Frage an Horst Seehofer von Timo M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Hallo Herr Seehofer,
ich bin für einige Tage Gastschüler aus Berlin in einem (verschlafenen) katholischen Internat in der Eifel. Wir hatten letzte Woche mit einem Mönch über das Thema "Chancen und Risiken der GenTechnik in der Landwirtschaft" diskutiert, für die sie sich ja in den östlichen Bundesländern ganz besonders stark machen. Der katholische Geistliche wurde im Laufe der Diskussion aber immer erregter und wütender und schimpfte wie ein Rohrspatz, die Gentechniker würden "Gott ins Handwerk pfuschen " und nannte die GVO in der Landwirtschaft sogar "Teufelswerk und Bienengift". Was uns dann alle verblüffte war allerdings, dass Papst Benedikt anscheinend bereits im Jahre 2006 auf ähnliche Weise die GenTechnik als "Teufelswerk und Sünde" angegriffen hatte. Der kath. Geistliche hat uns nämlich heute zu diesem Thema einen Auszug aus dem SPIEGEL in die Hände gegeben und Tatsache: der Papst nennt die GenTechnik wirklich "Sünde" (s.u.).
Würden sie bitte als bayr. Katholik diese harten Aussagen des Papstes entkräften, damit ich dem Mönch CSU-Paroli bieten kann? Sie würden GenTechnik doch als CSU`ler nicht sogar noch fördern, wenn das Sünde wäre, oder? Der Papst ist sicher ein ewig Gestriger und geht nicht mit der Zeit, stimmt`s?
SPIEGEL.ONLINE, 14. APRIL 2006, PAPST-KREUZWEG, Benedikt geißelt Gentechnik als Sünde. Papst Benedikt XVI. wähnt eine Art Anti-Genesis am Werk. Die Schuldigen hat er ausgemacht: Egoisten und Gentechniker. Sie versuchten, "sich an Gottes Stelle zu setzen". Den kaum verklausulierten Anspielungen auf Lebens- und Gesellschaftsformen, die nicht der traditionellen Sichtweise der katholischen Kirche entsprechen, wird Benedikt XVI. Vorwürfe gegen die Biowissenschaften, insbesondere gegen die Gentechnik, anfügen: "Der Mensch möchte die Grammatik des Lebens selbst, von Gott so ersonnen und gewollt, möchte er verändern. Doch sich an Gottes Stelle zu setzen, ohne Gott zu sein, ist die dümmste Arroganz, ist das gefährlichste Abenteuer."
Timo Meyer
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