Frage an Horst Seehofer von Simon V. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Seehofer,
Gerade eben habe ich noch den Artikel in der FAZ zu ihrer Äußerung der Beendigung der Förderung der "Mein Kampf" - Edition gelesen. Ich muss sagen ich bin entsetzt wie oppoturnistisch, ja geradezu wankelmütig sie in dieser überaus wichtigen Sache entscheiden. Nicht nur, dass ich dem Artikel entnehmen muss, dass sie sich auf geradezu fadenscheinigen Argumente stützen, darüber hinaus scheinen sie zu verkennen wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte, gerade mit diesem Menschen, für unsere Gesellschaft ist. Sie müssen erkennen, dass sie mit irgendwelchen Verboten von "Mein Kampf" nichts erreichen, höchstens für ihr Selbstbild. Aber meinen sie nicht auch, dass gerade der engagierte und souveräne Umgang mit solcher Lektüre nicht eher zu einer kommentierten Edition, zu einer Einflussnahme führt als zu lächerlichen Imagegedanken?
Mit ihrer Förderung könnten sie zu einem Wegbereiter eines bildungsorientierten, wissenschaftlichen und gesellschaftszentralen Dialog werden. Mit solchen Editionen wird es einfacher in Diskussionen insbesondere über Hitler, Dinge leichter einordnen zu können, anschaulicher darzustellen und endlich die schändliche Mysthifizierung dieser historischen Figur aufzuhalten. Wer, wenn nicht Bayern, sollte da ein Vorreiter sein?
Meine Bitte: Hören sie mit der Förderung nicht auf! Schaffen sie die Voraussetzungen für einen Dialog über dieses Buch, der das Verhältnis unserer Demokratie zu diesem Buch ändern kann damit die Mysthifizierung desselben und seines Autors stoppt! Man kann die NPD verbieten und dennoch Forschung und Editierung dieses Buches fördern!
Mit freundlichen Grüßen
Simon Villa