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Hildegard Förster-Heldmann
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Frage von Theresa H. •

Frage an Hildegard Förster-Heldmann von Theresa H. bezüglich Familie

Wie kommen Sie auf die Idee, dass die Quantität bei der Kinderbetreuung in Darmstadt stimmt? Das mag vielleicht für den Kindergarten zutreffen, Krippe und Hort sind katastrophal. Was möchten Sie also unternehmen, um für die Zukunft ausreichend Krippenplätze und Schulkinderbetreuungsplätze zur Verfügung stellen zu können?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Frage. Bevor ich näher auf die drei Bereiche Krippe, Kindergarten und Hort/Schulkindbetreuung eingehe, möchte ich Ihnen zunächst Folgendes sagen: Als die GRÜN-geführte Koalition im Jahr 2011 die Regierungsverantwortung in Darmstadt übernahm, sah sie sich mit der Forderung der Eltern nach einer deutlichen Erhöhung der Betreuungskapazitäten konfrontiert. Regelmäßige Proteste vor den Stadtverordneten-Versammlungen waren bis dahin an der Tagesordnung. Der Magistrat hat die Forderungen der Eltern ernst genommen und damals sofort damit begonnen, den Kitaausbau konzeptionell und in enger Zusammenarbeit mit den freien Trägern umzusetzen. In den vergangenen sieben Jahren wurden dafür die finanziellen Mittel im Haushalt verdoppelt. Heute steht Darmstadt hessenweit an der Spitze – sowohl was die Betreuungsquote als auch die Betreuungsqualität anbelangt. Diese Einschätzung wurde zuletzt u.a. vom „Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme 2017“ der Bertelsmannstiftung bestätigt.

Betrachtet man die drei Altersgruppen getrennt, ergibt sich folgendes Bild, für das die Zahlen aus dem "Betreuungsbericht zum Versorgungsgrad in der Kinderbetreuung" (hrsg. vom Jugendamt und der Jugendhilfeplanung der Wissenschaftsstadt Darmstadt) aus dem Jahr 2016 als Grundlage dienen:

Wie Sie richtig sagen, ist die Versorgungsquote im Kindergartenbereich (Ü3) höher als im U3- und Schulkindbereich. Von2011 bis 2016 wurden in Darmstadt 531 Betreuungsplätze für 3- bis 6,5-jährige Kinder geschaffen und damit dieBetreuungsquote von 93,9 % (2010) auf 99,3 % (2016) angehoben. Und auch von 2016 bis heute entstanden und entstehen immer noch viele hundert Kindergartenplätze, um dem starken Wachstum Darmstadts Rechnung zu tragen und die Quote weiterhin hochzuhalten.

Im Bereichder Betreuung von Kindern unter drei Jahren (U3 bzw. Krippe) wurde die Quote sogar noch mehr gesteigert, nämlich von 23,7 % (2010) auf 42,7 % (2016). Das heißt, die Situation hat sich hier noch deutlicher verbessert. Diesbezüglich muss man wissen, dass zur Erfüllung des individuellen Rechtsanspruches und aus planerischer Sicht eine Versorgungsquote von stadtweit 50% als bedarfsgerecht angesehen wird. Diese Quote von 50% liegt deutlich über dem, was vom Land Hessen erwartet wird.
Um in absehbarer Zeit die angestrebte Versorgungsquote von 50% zu erreichen, wird die Kapazität an Krippenplätze auch weiterhin ausgebaut. In der ersten Jahreshälfte 2017 wurden rund 45 neue Plätze in Betrieb genommen, mehr als 150 befinden sich zurzeit in der Umsetzung und werden in den kommenden Jahren sukzessive in Betrieb genommen.
Uns GRÜNEN und mir auch ganz persönlich ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig, deshalb werden wir auch in den kommenden Jahren in Darmstadt beim Kita- und Krippenausbau nicht nachlassen und den Eltern auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein.

Und das hört auch mit dem Eintritt der Kinder in die Grundschule nicht auf: Im Jahr 2017 beispielsweise wurden in Darmstadt 1.965 Schulkinder am Nachmittag bedarfsgerecht betreut. Das sind rund 80% mehr als noch im Schuljahr 2010/11. Ziel ist auch hier eine hundertprozentige Bedarfsdeckung. Einen wichtigen Beitrag leistet diesbezüglich der mit dem Land Hessen geschlossene „Pakt für den Nachmittag“, der im Schuljahr 2015/16 in Darmstadt erfolgreich gestartet ist und 2017 vom Darmstädter Magistrat durch die Fortschreibung und Aktualisierung noch einmal deutlich verbessert wurde, indem er auf die Ferienzeit ausgeweitet wurde. Heute werden sechs Ferienwochen mehr als noch vor 2018 mit Betreuung abgedeckt, damit wird die Ferienbetreuungszeit der Schulen denen der Horte deutlich angenähert. Das ist ein enormer Fortschritt, denn damit können berufstätige Eltern und Erziehungsberechtigte endlich gelassen der Ferienzeit entgegenblicken. Sie brauchen sich künftig nicht mehr zu sorgen, wie sie ihre betriebliche Urlaubszeit mit den deutlich längeren Schulferien in Einklang bringen.

Unser Ziel für Hessen ist, den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Bereich der Grundschule bis 2023 zu verwirklichen. Durch AGs und andere Angebote wird Schule zu einem Lebensort – ohne außerschulisches Engagement zu ersetzen. Der Pakt für den Nachmittag ist ein erster Schritt dazu.Er leitet einen Paradigmenwechsel in der Grundschulpädagogik hin zu einem rhythmisierten Ganztagsschulbetrieb ein. Modell dafür ist in Darmstadt die aktuell neu entstehende Grundschule in der Lincoln-Siedlung. Davon profitieren berufstätige Eltern, vor allem aber können die Schülerinnen und Schüler individueller gefördert werden, sodass alle Darmstädter Kinder und Jugendlichen eine faire Chance bekommen.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage damit ausreichend beantwortet habe. Natürlich kann es individuell immer mal wieder zu einem Engpass bei der Betreuung kommen. Wie geschildert arbeiten wir GRÜNE sowohl auf städtischer als auch auf Landesebene daran, dass die Kinder von der Krippe bis zum Ende der Grundschulzeit gut betreut sind.

Es grüßt Sie Ihre Hildegard Förster-Heldmann

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