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Hildegard Bentele
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Frage von Andreas R. •

Frage an Hildegard Bentele von Andreas R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Bentele,

mit der Einführung der Juniorprofessur hat Berlin einen sehr positiven Schritt getan, um das Hochschulsystem zukunftstauglich zu machen, da der Forschungsnachwuchs damit sehr früh die Möglichkeit erhalten kann, sich aus der Abhängigkeit eines Betreuers (Professors) zu befreien, wie das klassischerweise bei den Habilitationsstellen der Fall war, um ein eigenes Forschungs- und Lehrprofil aufzubauen. Typischerweise ist eine Juniorprofessur als richtiger Lehrstuhl gedacht, jedoch befristet und mit einem Einstiegsgehalt.

Ich möchte Ihnen nun jedoch eine Beobachtung aus dem Hochschulalltag berichten. Professoren verhindern oder verzögern sehr oft die Einrichtung von Juniorprofessuren, da dies einen Machtverlust bedeutet. Ihnen ist ein eigener wissenschaftlicher Mitarbeiter lieber als ein unabhängiger Juniorprofessor, der ihnen sogar Konkurrenz machen könnte.

In einem mir bekannten Fall wurde solange verzögert, bis die sogenannte Sechs-Jahres-Grenze überschritten wurde. Dabei handelt es sich um eine Regelung des Hochschulgesetzes, die besagt, dass man nur als Juniorprofessur berufen werden soll, wenn man nicht länger als sechs Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Dies bedeutet nun also, dass ein Professor bewusst die Promotion verlängert hat und anschließend bei der Einrichtung der Juniorprofessur auf die Bremse gedrückt hat, sodass dann alle Fristen der Sechs-Jahres-Regel verstrichen waren. Die Hochschulkarriere war damit beendet. Dies ist kein Einzelfall. Die Abhängigkeit von der Gnade eines Professors ist für lehrstuhleigene Mitarbeiter durch die Sechs-Jahres-Regel eigentlich sogar noch erhöht. Insbesondere ist die Planungssicherheit extrem verschlechtert.

Nun frage ich Sie: Welchen Sinn hat diese Sechs-Jahres-Regel, wenn nicht Besitzstandswahrung, und welche Bestrebungen gibt es in Ihrer Partei bzw. der Regierung zu einer Reform?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Reichhardt

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