Frage an Hermann Scheer von Felix K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Scheer,
beim Hauskauf bekommt meine Schwester einen Energieausweis vorgelegt, der einen 30er Jahre unsanierten Altbau mit einfachverglasten Fenstern als Passivhaus ausweist. Da ich selbst in der regenerativen Energietechnik tätig bin, ist mir dieser Mangel natürlich sofort aufgefallen. Allerdings soll dieses Instrument
ja gerade im Verkehr zwischen Laien zu einer besseren Vergleichbarkeit des Energieverbrauchs verschiedener Häuser ermöglichen. Die Nachfrage beim Aussteller
ergibt, dass der Pass vollautomatisch im Internet ausgestellt wurde, und mit einer digitalen Signatur des Architekten versehen wurde, und sogar rechtens ist, und der Verkäufer sich bei den Einheiten "vertan" hat. Neugierig geworden, habe ich festgestellt, dass es zahlreiche Anbieter gibt, die den Ausweis ab 25
Euro im Internet ausstellen.
Nun meine Fragen:
Welchen Sinn macht der Energieausweis noch, wenn er so leicht erschwindelt werden kann?
Ist in der Überarbeitung für die ENEV 2009 vorgesehen, diesem Missbrauch ein Riegel vorzuschieben?
Meint die Regierung es wirklich Ernst mit dem Klimaschutz, wenn einerseits in einem Land, in dem 40 % der Energie im privaten Haushalt für die Heizung verbraucht wird, anstelle hier konsequent zu sein, lieber "Klimaboni" für Neuwagen vergeben werden?
Warum wird nicht mehr für die Solarthermie und die regenerative Gebäudetechnik getan, wenn hier Wirkungsgrade und Einsparungsgrade erreicht werden können, von denen die vielgepriesene Photovoltaik nur träumen kann? Nur ein kleiner Vergleich, das Bafa-Fördervolumen 2007 entspricht in der Größenordnung dem, was die KfW "aus Versehen" in einer Nacht an die Lehmann- Brothers überwiesen hat.
Wir sind ein mittelständiger Betrieb mit mehr als 50 Mitarbeitern und bekommen Einbrüche aufgrund unklarer Förderbedingungen jedes Jahr hautnah zu spüren!!
Mit freundlichen Grüßen,
Felix Kosack