Frage an Hermann Scheer von Tilman K. bezüglich Umwelt
Leuchtturmprojekt A7
In einem Aufsatz "Leuchtturmprojekt A7" v. 16.9.2009 ( http://www.eurosolar.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=1188&Itemid=302 ) propagieren Sie gewissermaßen, eine Allee aus tausenden v. 5-MW-Windkraftanlagen entlang der Autobahn A7 zu bauen.
Dazu erlauben Sie mir 5 Fragen:
Worin begründen Sie, daß nach Ihrer Auffassung die Menschheit heute wieder Großbauwerke moderner Energietechnik benötigt, die Ihrer Aussage zufolge nicht weniger symbolträchtig seien als die Autobahn selbst?
Wie ist die Vorbelastung der Landschaft durch eine horizontal und zu einem Großteil "auf Grund" verlaufende Autobahn mit vertikal dominierenden WKA von immerhin bis 210m Rotorblatt-Tiphöhe so konkret und dahingehend ins Verhältnis bringen, daß diese Vorbelastung auch hinsichtlich nicht nur einer Minimierung, sondern hinsichtlich einer Elimierung des Verunstaltungs- und Beeinträchtigungs-Argumentes nachvollziehbar wird?
Ist es Absicht, daß Sie angesichts Ihrer Höhenangaben nicht mit Jürgen Trittin (HUSUM WIND 2003) übereinstimmen, daß man mit immer höheren WKA an immer windschwächeren Standorten Bürgern und Branche einen Bärendienst erweise?
Warum erwähnen Sie als Beispiel einen Standort bei Prenzlau (sehr geringer WKA-Abstand v. ~100m zur Autobahn, Bild http://www.igsz.eu/ESO/Prenzlau3.PNG - Maßstabsbalken = 300m), wenn Sie aus technischen Gründen und Sicherheitserwägungen für alle von Ihnen ausgewiesenen potenziellen Windkraftstandorte einen Mindestabstand von 300 Metern von der Fahrbahn ansetzen (obwohl im übrigen Eiswurf auch noch bis 400m möglich ist)?
Mit welchem Argument treten Sie Autofehrern entgegen, die sich durch das durch die WKA bewirkte Flackern des Sonnenlichtes v.a. morgens gestört fühlen werden?
Was wird aus Ihrer Sicht technische Bedingung dafür werden, daß Eisansatz ausgeschlossen wird (z.B. Frühabschaltsystem, ist Eisansatz erst da, kann auch dann Eiswurf erfolgen, da die Detektoren/Sensoren nicht umgehend ansprechen)?
Beste Grüße
Tilman Kluge
Sehr geehrter Herr Kluge,
wer unter weniger windgünstigen Bedingungen investiert, verzichtet freiwillig auf höhere Rendite, weil er auch andere Motive hat. Er belastet damit niemanden.
Es gibt viele attraktive Beispiele von WKA an Autobahnen, die ihre Frage beantwortet.
Ja, ich stimme mit Jürgen Trittin nicht überein.
Wenn Sie zu 100 % alle theoretisch denkbaren Risiken ausschließen wollen, müssen Sie das Autofahren und vieles mehr verbieten. Das größte Risiko ist das Weitermachen mit Atomenergie und fossilen Energien, für uns alle!
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Scheer