Frage an Hermann Scheer von Horst F. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dr. Scheer,
in Ihre Antwort an Herrn Karsten schreien Sie:
Zitat:
Aus meiner Sicht ist die stimmrechtslose Vorzugsaktie ist vor allem ein hervorragendes Instrument für die Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand.
Zitat Ende
Sehen Sie nicht die Gefahr, dass es den potenziellen ´Volks´-Aktionären der Bahn AG genauso gehen könnte, wie denjenigen, denen seiner zeit vollmudige Versprechungen in Bezug auf die einstige ´Volksaktie´ der Deutschen TelekomAG gemacht wurden?
Wer sich damals darauf verließ, mit dem Kauf der ´Volksaktien´ für sein Alter vorzusorgen, erlebte bekanntlich den harten Boden der Realität - und zwar ´hautnah´.
Freundliche Grüße aus Oberhausen
Horst Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
in Ihrer Frage ist schon die Antwort enthalten: ich werbe für eine stimmrechtslose Vorzugsaktie und die hat mit der Telekom-Aktie, die zwar so genannt wurde, aber keine Volksaktie war, nichts zu tun. Denn diese Aktien waren ganz normale, an keinerlei Bedingungen gebunden Papiere.
Hinzu kommt, dass der Bund in jüngster Zeit ganz davon abgegangen ist, weitere Telekom-Aktienverkäufe aus seinem Besitz an der Börse zu tätigen. So wurde der jüngste Verkauf (April 2006) über die KfW abgewickelt und Erwerber der Aktie (4,6% der Anteile) war die private Investmentgesellschaft "The Blackstone Group". Ein Unternehmen, das im Laufe seiner Geschichte (Gründung im Jahr 1985) Firmen im Wert von 150 Mrd.US$ gekauft und wieder verkauft hat. Dies ist genau die Art von Investoren, die nach dem Volksaktien-Modell bei der Bahn außen vor gehalten werden sollen. Blackstone nämlich war offenbar die treibende Kraft hinter der Ablösung von Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, der es seinerzeit nicht geschafft hatte, einen spürbaren Anstieg des Aktienkurses zu erreichen.
Das Volksaktien-Modell unterscheidet sich elementar von der Telekom-Aktie: die Aktien sind Vorzugsaktien ohne Stimmrecht. Die großen Enttäuschungen, welche die Telekom-Aktionäre, beispielsweise bei der Dividende erlebt haben, sind dadurch minimiert, dass Vorzugsaktien bei der Dividende auch bevorzugt behandelt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Scheer