Frage an Hermann Scheer von Jörg B. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Dr. Scheer,
Sie sind ganz sicher einer der profiliertesten und ehrlichsten Politiker in unserer Republik. Sie pflegen es, das "Kind beim Namen zu nennen".
Heute hörte ich im WDR5 das Interview mit Ihnen zum Thema:
Strompreiserhöhung.
Ihre Aussagen kann ich zu 100% unterstreichen. Dies höre ich auch aus meinem Freundeskreis.
Natürlich muß man Netze und Produkt entbündeln.
Natürlich dürfen die Zertifikate nicht in den Strompreis einkalkuliert werden.
Natürlich muß man die zum großen Teil enge Verpflechtung Ihrer Politiker-Kollegen mit der Energiewirtschaft unterbinden.
Usw.
Kompliment: Sie reden nicht um die Probleme herum!
Wie aber wollen Sie die Probleme konkret lösen?
Wie können wir Ihnen dabei helfen (nicht, wie Sie richtig sagen, durch den Anbieterwechsel)?
Danke im Voraus und herzliche Grüße aus Sankt Augustin.
Jörg Brehm
Sehr geehrter Herr Brehm,
für Ihre Unterstützung, die mich in meiner Haltung gegenüber den Stromkonzernen natürlich bestärkt, darf ich mich bedanken.
Ihre Frage, wo Sie selbst aktiv werden können, lässt sich leicht beantworten: Um die Kräfte all´ derjenigen bündeln zu können, die sich für eine neue Energiepolitik einsetzen, habe ich im Jahr 1988 EUROSOLAR, die gemeinnützige europäische Vereinigung für erneuerbare Energien, gegründet, deren ehrenamtlicher Präsident ich bis heute bin. Wenn Sie sich also engagieren wollen, wäre hier der richtige Platz. Ausführliche Informationen zur Arbeit von EUROSOLAR und ein Aufnahmeformular finden Sie auf der Homepage http://www.eurosolar.de .
Dort sind übrigens auch zahlreiche Artikel ins Netz gestellt, die Ihnen Antwort darauf geben werden, wie meine Mitstreiter und ich uns die konkrete Lösung der verschiedenen Probleme im Energiebereich vorstellen (in den Rubriken "Publikationen" und "Argumente"). Die grobe Linie dazu habe ich ja schon im Interview angedeutet: Herbeiführung eines Energiewechsels über eine dezentrale Energieversorgung, verstärkten Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Was den Wechsel des Anbieters betrifft, so haben Sie mich da nicht ganz richtig verstanden: aus finanziellen Gründen lohnt ein Wechsel des Anbieters, so wie im Interview von der Moderatorin angesprochen, tatsächlich nicht in jedem Fall. Trotzdem kann ein solcher Wechsel nützlich sein, weil er eine neue Energiepolitik befördert, indem man zu einem Anbieter wechselt, der auf erneuerbare Energien setzt. Solche entsprechend zertifizierten Anbieter finden sie beim Grüner Strom Label auf der Homepage http://www.gruenerstromlabel.org .
Für alle, die diese Antwort lesen und das zugrunde liegende Interview
nicht kennen, hier der Link zum Interview: http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/991648.phtml .
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Scheer
Weitere Fragen an Hermann Scheer
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(...) In solche Spiele will ich aber nicht involviert sein und auch nicht weiter davon belastet werden. Ich bin deshalb zu dem Schluss gekommen, dass es ohne Sitz im Parteivorstand eher möglich ist, einen Beitrag zur Verbesserung der politischen Kultur der SPD zu leisten.“ (...)
(...) Aufgrund des Wahlergebnisses stellt sich die Frage nach einem Bündnis auf Bundesebene mit der Linkspartei für diese Legislaturperiode nicht. Ich spreche mich jedoch für eine Annäherung von SPD und Linkspartei in der Opposition aus. (...)