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Frage von Tim K. •

Frage an Hermann Scheer von Tim K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Dr. Scheer,

in der "Jungen Welt" vom 08.10.2007 ( http://www.jungewelt.de/2007/10-08/020.php?print=1 ) setzen Sie sich weiterhin für die Vorzugsaktie bezüglich der Privatisierung der Bahn ein und sagen: "Die Vorzugsaktie muß lediglich so ausgestattet werden, daß ihr Erwerb ausreichend attraktiv ist. Dazu reicht es aus, die Dividende geringfügig besser anzusetzen als die Verzinsung einer Bundesanleihe."
Warum wollen Sie den komplizierten, teuren und unsicheren Weg einer Privatisierung mittels Vorzugsaktie gehen für den nur geringfügigen Vorteil gegenüber einer Bundesanleihe?

Vielen Dank.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Karsten,

für die Bahn ist die billigste Form der Kapitalbeschaffung die Anleihe, da sich das Unternehmen wegen der impliziten Staatsgarantie sehr günstig verzinsen kann. Die teuerste Form der Kapitalbeschaffung ist die Ausgabe von Stammaktien, wie sie derzeit von der Bundesregierung vorgesehen ist. Die Volksaktie ist, nach der Anleihenfinanzierung, der billigste Weg der Kapitalbeschaffung.

Der Unterschied zwischen Volksaktie und Anleihe ist jedoch der, dass die Volksaktie Eigenkapital bringt, das die Eigenkapitalquote des Unternehmens verbessert, während die Anleihe Fremdkapital ist, das die ohnehin schon enorme Verschuldung der Bahn (rund 19 Milliarden Euro) noch weiter erhöhen würde. Fremdkapital muss im Übrigen auch schlicht und einfach zurückgezahlt werden, Eigenkapital nicht.

Ich hatte in einem früheren Stadium der Diskussion vorgeschlagen, eine Bahnanleihe auszugeben. Dafür lässt sich jedoch aus den oben genannten Gründen keine politische Mehrheit finden. Die Volksaktie dagegen hat viel Zustimmung erfahren und da sie die Möglichkeit eröffnet, den Renditedruck durch Großaktionäre von der Bahn fernzuhalten, sollte sie auch für Gegner der Privatisierung zustimmungsfähig sein.

Weitere Informationen zum Thema Bahn finden Sie auf meiner Homepage unter www.hermannscheer.de

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Scheer