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Frage von Horst S. •

Frage an Hermann Scheer von Horst S. bezüglich Umwelt

Australien will Glühbirnen verbieten. Es ist ein Armutszeugnis und zeugt von wenig Kreativität, daß Ihnen nichts besseres einfällt, jetzt auch für Deutschland ein Glühbirnen-Verbot zu fordern. Warum sind Sie nicht bereits vor 5 Jahren darauf gekommen? Anstatt sich mit Glühbirnen zu beschäftigen sollten Sie sich lieber dafür einsetzen, daß endlich Flugkraftstoff versteuert wird. Sie könnten auch mal darüber nachdenken, ob es notwendig ist, öffentliche Plätze und Bauten Tag und Nacht anzustrahlen. Oder ob es sinnvoll ist, Glaspaläste zu bauen, die im Sommer mit teurem Strom gekühlt werden müssen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Schicht,

ich darf Sie darauf hinweisen, dass ich bereits im Jahr 2002 in meinem Memorandum "Wirtschaftsfelder der Zukunft" die Flugtreibstoffbesteuerung als unerlässlich bezeichnet habe. Da bei einer nüchternen Betrachtung der Situation jedoch klar wird, dass die internationale Einführung einer Flugtreibstoffbesteuerung ein schwieriges Unterfangen ist, muss auch nach Übergangslösungen gesucht werden. Ich plädiere deshalb für eine Erhöhung der Start- und Landegebühren um die nicht erhobene Steuer vorerst zu kompensieren. Dies würde ebenfalls zu dem erwünschten Effekt führen, die Wettbewerbsnachteile vor allem der Bahn gegenüber der Luftfahrt zu reduzieren.

Was die Frage der Glühbirnen angeht: nach wie vor bleibt richtig, dass das Verbot konventioneller Glühbirnen in wenigen Jahren dazu führen würde, dass wir mindestens ein Atomkraftwerk einsparen könnten. Das zeigt: auch eine vermeintlich kleine Maßnahme kann große Wirkung erzielen.

Hinsichtlich der Klimatisierung von großen Gebäuden möchte ich gerne meinen Teil dazu beitragen, Sie auf den aktuellen technischen Stand zu bringen. Der Deutsche Bundestag macht, auf meine Initiative hin, vor, wie es geht: vier Dieselmotoren, die mit Biodiesel angetrieben werden, erzeugen über Generatoren Strom für die Parlamentsgebäude. Die Wärme der Motoren wird gleichzeitig für die Wärmeversorgung genutzt. Im Sommer kann diese Wärme dafür verwendet werden, drei Absorptionskältemaschinen zu betreiben, die für die Kühlung der Gebäude sorgen. Damit ist klar: der Bundestag wird, auch was die Kühlung betrifft, großteils über eine regenerative und weitgehend klimaneutrale Energiequelle versorgt. Hinzu kommt noch, dass überschüssige Wärme dann wenn sie nicht gebraucht wird, in einen geothermischen Speicher gepumpt wird, von wo aus sie wieder abgerufen werden kann. Ähnliches geschieht im Winter auch mit der sogenannten Umweltkälte, die im Grundwasser gespeichert wird. Nicht zuletzt werden auch Photovoltaikelemente eingesetzt, die insgesamt eine Fläche von 3.600 m² haben.

Nähere Informationen zu diesem Energiekonzept finden Sie unter www.bundestag.de/bau_kunst/bauwerke/energie/

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hermann Scheer