Frage an Hermann Färber von Werner R.
Sehr geehrter Herr Färber,
wie stehen Sie zum Frackingverbot?
Grüße
Werner Reichert
Sehr geehrter Herr Reichert,
Wie Sie sicher mitbekommen haben, wird der Bundestag den Gesetzentwurf zu Fracking noch weiter beraten, und ich kann heute noch nicht sagen, zu welchem Endergebnis die Beratungen in den zuständigen Ausschüssen führen werden. Entsprechend kann ich heute auch noch nicht sagen, ob ich am Schluss dem Gesetz zustimmen werde. Sie können aber absolut sicher sein, dass ich meine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen treffe.
Wichtig sind für mich aber folgende Punkte:
- Fracking, also das Aufbrechen von Gesteinsschichten zur Erdgasförderung, wird bereits seit Jahrzehnten in Deutschland bei konventionellen Lagerstätten angewendet. Es geht also nicht um ein völlig neues Verfahren.
- Alle Vorwürfe, mit dem Gesetz würde mehr erlaubt werden, als heute der Fall ist, sind grundfalsch und pure Verleumdung. Bislang ist Fracking im Gegenteil nur sehr unzureichend geregelt. Die Gasförderunternehmen verzichten derzeit freiwillig auf Anträge zur Fracking-Förderung bei unkonventionellen Lagerstätten, aber das ist eben keine verlässliche Rechtsgrundlage. Wir wollen diese Rechtsgrundlage für heute in Deutschland angewendete Verfahren deutlich verschärfen und wir schaffen hohe Hürden für neue Verfahren, die so lange für kommerzielle Nutzung verboten bleiben, bis sich ihre Unbedenklichkeit durch wissenschaftliche Forschung erwiesen hat.
Das Gesetz geht also in jedem Fall in die richtige Richtung und ist eine Verbesserung des Umwelt- und Trinkwasserschutzes gegenüber dem aktuellen Zustand. Ob es dabei auch weit genug geht, ist die Frage, die wir im Gesetzgebungsverfahren jetzt prüfen.
- Wenn der Deutsche Bundestag eine Expertenkommission einsetzt und in einem Gesetz mit klar geregelten Kompetenzen ausstatten, dann ist diese Kommission damit auch demokratisch legitimiert.
Eine Lösung ist für mich in keinem Fall vertretbar, nämlich, wir verbieten Fracking in Deutschland und beziehen mehr Gas aus anderen Ländern, z.B. Russland. Denn in anderen Ländern wird Erdgas unter wesentlich schlechteren Umweltschutzbedingungen gefördert und transportiert als das in Deutschland der Fall ist. Wer die Frage des Umweltschutzes aber nur auf Deutschland beschränkt, der ist für mich nicht glaubwürdig.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Färber