CO² reduzierende Energiegewinnung und gleichzeitig nachhaltige Verbesserung von landwirtschaftlich genutzten Flächen wird nicht genutzt. Warum???
Guten Tag Herr Färber,
als Privatmann beschäftige ich mit seit über 10 Jahren mit der Pyrolyse von Biomasse und gleichzeitiger CO² REDUZIERENDE Energiegewinnung.
Bei diesem Prozess fällt gleichzeitig Pflanzenkohle an, die für die Produktion von Terra Preta (wurde im Amazonas Gebiet schon vor über 1000 Jahren praktiziert) benötigt wird.
Mit der Terra Preta lassen sich Böden umweltfreundlich und nachhaltig verbessern.
Das hat den Effekt, dass:
das karbonisierte CO² für über 100 Jahre im Boden gebunden wird,
die Bodenqualität sich enorm verbessert,
die Ernteerträge um ein vielfaches verbessert werden,
die Erosion aufgehalten, ja sogar rückgängig gemacht werden kann,
die Böden ein vielfaches an Wasser speichern können,
und das ganz ohne Chemie oder sonstigen umweltschädigende Inhaltsstoffe.
Die Energiegewinnung kann rund um die Uhr, und vor allem dezentral stattfinden.
Also unabhängig von Sonne, Wind oder Wasser. Es werden KEINE aufwändigen
Energietrassen benötigt.
Noch Fragen?
Sehr geehrter Herr R.,
leider lässt Ihre Fragestellung keine Rückschlüsse auf das konkret gemeinte Pyrolyseverfahren zu.
Allgemein aus düngerechtlicher Sicht kann man dazu aber Folgendes anmerken:
Auf Grund derzeit geltender düngemittelrechtlicher Vorgaben ist die Verwendung von Pflanzenkohle als Ausgangsstoff für die Herstellung von Kultursubstraten nur erlaubt, wenn diese aus chemisch unbehandeltem Holz gewonnen wurde. Insgesamt kann für Pflanzenkohlen nicht das vielfach verwendete Attribut "Terra Preta" verwendet werden. Pyrolisierte pflanzliche Biomasse ist auch nicht notwendigerweise frei von Schadstoffen.
Auf EU-Ebene ist zu erwarten, dass künftig weitere pyrolisierte pflanzliche Biomasse unter bestimmten Bedingungen und noch zu schaffenden Voraussetzungen als Ausgangsstoff zur Herstellung von EU-Düngeprodukten verwendet werden dürfen (Einhaltung von Prozessparametern und Schadstoffgrenzwerten sowie die Bewertung einschlägiger Prozesse und Produkte durch Konformitätsbewertungsstellen).
Aus rein pflanzenbaulicher Sicht wird unter hiesigen Klima- und Bodenbedingungen insgesamt kein Vorteil in einer breiten Anwendung von Pyrolyseprodukten in der Landwirtschaft gesehen. Die erwähnte dauerhafte Speicherung von CO2 wird vom Düngerecht nicht geregelt/erfasst.
Aus Klimaschutz-Sicht ist natürlich jede Speicherung von Kohlenstoff im Boden begrüßenswert, insbesondere weil die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes für den Landnutzungssektor einzuhalten sein werden. Daher steht für den Klimaschutz nicht zwingend der Düngungsaspekt im Vordergrund, sondern die Kohlenstoffspeicherung und ggf. die Verbesserung der Wasserhaltekapazität (Anpassung an den Klimawandel). Ob jedoch das Ausbringen von Pflanzenkohle zur Erhöhung des Kohlenstoff-Gehaltes im Boden beitragen kann, hängt von der biochemischen Stabilität des Kohlematerials ab. Jede Maßnahme kann also nur erfolgreich zu einer Steigerung des Humusgehaltes beitragen, wenn ihre kontinuierliche Anwendung gesichert ist, um die langfristige Aufrechterhaltung des aktuellen sowie gesteigerten organischen Kohlenstoff-Vorrates zu gewährleisten. Eine Ausnahme stellt der Eintrag sehr stabiler Biokohle dar. Messbare Veränderungen des organischen Kohlenstoff-Gehaltes werden erst nach mehreren Jahren erreicht, i. d. R. wird von 10 Jahren ausgegangen.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Färber