Frage an Herbert Wessel von Berndt P. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Wessel,
wie wir ja alle im Wahlprogramm der Linke im Bundestag nachlesen können, hat sich die Bundespartei von der Abschaffung von Hartz IV verabschiedet und fordert lediglich eine kleine Aufstockung um 10 Euro. Ist man innerhalb der Linke mit den Almosen für Hartz IV Empfänger einverstanden und der Meinung, das der Satz ausreichend für den Erhalt eines menschenwürdigen Lebens ist? Ist sich die Linke im Kreis darüber im klaren, das mit dieser Lügenaussage allen Montagsdemonstranten kräftig ins Gesicht getreten wird? War die jahrelange Solidarität mit den Forderungen für die Katz und somit nur populistisches Machtwerk?
Viele Grüße
Berndt Pfeifer
Sehr geehrter Herr Pfeifer,
die Forderungen der LINKEN sind eindeutig. Auf Seite 25 des Bundestagswahlprogramm kann man nachlesen: „Hartz IV abschaffen und damit die schädlichen Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt beseitigen.“ Auch im Bürgerbrief, unterschrieben von Oscar Lafontaine und Gregor Gysi, der in diesen Tagen erschienen ist, heißt es schon im ersten Absatz: „Die LINKE fordert einen Mindestlohn von zehn Euro, längeres Arbeitslosengeld, die Abschaffung von Hartz IV und ein wirksames Konjunkturprogramm.“ Im Wahlprogramm ist zu lesen: Die LINKE unterstützt auch das „Bündnis soziales Deutschland“ bestehend aus Gewerkschaften und Sozialverbänden, die die Forderung aufstellen, als ersten Schritt in der nächsten Wahlperiode, Hartz IV auf 500 € anzuheben. Diese Forderung soll den Menschen unmittelbar helfen. Vielleicht kommt hierher der Eindruck, den Sie gewonnen haben.
Sie schreiben von Montagsdemonstranten. Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass es in Gütersloh weiterhin in der Martin-Luther-Kirche in der Innenstadt das Montagsgebet für soziale Gerechtigkeit gibt, also jetzt schon seit fünf Jahren. Gegen die soziale Spaltung der Gesellschaft müssen wir Widerstand leisten. Ich werde weiter das tun, was möglich ist. Hier nenne ich noch einige meiner Aktivitäten in den letzten Jahren vor der Gründung der WASG, die sich später zur Partei die LINKE vereinigte: 26.07.03 Gründungsmitglied des „Sozialforums für Ostwestfalen“ in der Universität Bielefeld, 12.06.2003 Gründungsmitglied eines Vereins „Graue Löwen“, (hochqualifiziert, über fünfzig und erwerbslos), 16.02.2004 Aufruf bei der Delegiertenversammlung der IG Metall Gütersloh in Rietberg-Westerwiehe zur Gründung einer Erwerbslosengruppe der IG Metall, seit dem 01.07.2004 trifft sich diese Gruppe regelmäßig, 08.07.2004 Besuch des Treffens der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“, in Detmold, 16.08.2004 Teilnahme an der ersten Montagsdemonstration in Gütersloh.
Wenn wirklich alle, die durch Hartz IV betroffen waren oder sind, DIE LINKE wählen, könnten wir einen großen Schritt nach vorne tun.
Mit freundlichem Gruß
Herbert Wessel