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Herbert Reul
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Frage von Luxy B. •

Frage an Herbert Reul von Luxy B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehret Herr Reul!

Ich habe es satt, mit der Lupe missverständliche Produktinformationen auf den Verpackungen zu enträtseln. Deshalb setze ich mich für das in England bereits erfolgreich verwendete Ampelsystem ein. Dort wird die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel bereits auf 10.000 Produkten verwendet. Die Farben Rot, Gelb und Grün weisen für jeden verständlich auf den Gehalt an Fett, Zucker und Salz hin. Ich wünsche mir, dass auch sie sich für diese Regelung einsetzen und bitte um Ihre Meinung zu dieser Frage. Ich erachte diese Maßnahme als ein Beitrag zum Erhalt der Volksgesundheit.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Beberdick,

vielen Dank für Ihr Schreiben über abgeordnetenwatch.de, in dem Sie sich für die Anwendung des Ampelsystems aussprechen.
Durch die an das in Großbritannien auf freiwilliger Basis angelehnte System zur Kennzeichnung von Lebensmitteln in den Ampelfarben rot (für eine hohen Gehalt), gelb (mittlerer Gehalt) und grün (geringer Gehalt), sollen Informationen über den Nährstoff- und Energiegehalt signalhaft für den Verbraucher angegeben werden.

Ich stimme Ihnen zu, dass zu detaillierte Angaben auf den einzelnen Produkten eher irreführend als informativ wirken. Zur Verbesserung der Transparenz und Übersichtlichkeit spreche ich mich deshalb insgesamt für eine EU-weite einheitliche Regelung zur Lebensmittelkennzeichnung aus.

Ich befürchte allerdings, dass die Etikettierung von Lebensmittel durch das Ampelsystem den Verbraucher in die Irre führt. Eine Kennzeichnung sollte nicht nach "guten" und "schlechten", sondern nach "ausgewogenen" und "unausgewogenen" Lebensmitteln differenzieren.
Für den Verbraucher beispielsweise ist eine Ernährung, die ausschließlich auf Produkten mit grüner Kennzeichnung basiert, nicht gesund. Ganz im Gegenteil, kann eine solche Kennzeichnung zu einem fehlerhaften Essverhalten beitragen.
Eine Pauschalbewertung von Lebensmitteln ist aus diesem Grund übrigens auch bei Ernährungsexperten umstritten. So stellt sich beispielsweise die Frage, wie hauptsächlich aus hochwertigem Rapsöl bestehende Lebensmittel bewertet werden sollen. Grün wegen des hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren oder rot aufgrund des hohen Fettgehalts? Klingt es nicht paradox, dass Apfelsaft nach diesem Bewertungsschema eine rote, Diätcola aber eine grüne Markierung erhält?

Des Weiteren gibt es keine wissenschaftlich fundierte Grundlage, die den Erfolg einer solchen Kennzeichnung belegt. Aus diesem Grund möchte ich abschließend festhalten, dass sowohl ich, als auch die im Umweltausschuss tätige Berichtserstatterin Frau Sommer, die in dem Kommissionsvorschlag vorgesehene Ausgestaltung einer EU-weiten Ampelkennzeichnung für kein geeignetes Mittel zur Lebensmittelkennzeichnung halten.

Ich hoffe, Ihnen Ihre Frage hiermit beantwortet zu haben.

Mit den besten Grüßen,

Herbert Reul

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