Frage an Herbert Reul von Matthias W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Reul,
Zur Frage von Herrn Tippkötter betr. Lobbyismus haben Sie u.a. geantwortet:
"...Interessen der Wirtschaft sind meist auch die Interessen von einfachen Bürgern. Wenn es Unternehmen gut geht, sichert das und schafft Arbeitsplätze."
Sicher stimmen Sie mir zu, daß es umso mehr Sinn macht, gute Arbeitsplätze zu schaffen, die nicht zur potentiellen Gefährdung unserer Gesundheit beitragen.
Setzen Sie sich dafür ein, daß die Ökologische Landwirtschaft endlich stärker gefördert wird?
Ist es da nicht äußerst kontraproduktiv Konzernen wie Monsanto, durch Erlaubnis das krebserregende Glyphosat weiterhin zuzulassen, zu gehorchen?
Warum geht es nicht ohne Giftstoffe? Wie reich sollen Monsanto & Co. noch werden?
Halten Sie es nicht für angebracht endlich das Vorsorgeprinzip anzuwenden, um weiteren Gesundheitsschaden vom Volke abzuwenden? Steht nicht im Grundgesetz, daß wir ein Recht auf unversehrte Gesundheit haben?
Ich fordere dieses Grundrecht von Ihnen ein, Herr Reul! Und zwar mit Nachdruck!
Ich empfehle Ihnen auch wärmstens an der Aktion von foodwatch teilzunehmen, wenn Ihnen unsere Gesundheit noch am Herzen liegen sollte:
https://www.foodwatch.org/de/informieren/glyphosat/2-minuten-info/
Nur Mut!
Mit freundlichen Grüßen
M. W.
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihrem Interesse an dem Thema Glyphosat.
Ich stimme Ihnen zu, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze natürlich nicht zur potentiellen Gefährdung unserer Gesundheit beitragen sollte. Aber bei diesem Thema geht es meines Erachtens nicht um Arbeitsplätze und auch nicht darum, die Gewinne von Unternehmen wie Monsanto zu maximieren. Es geht vielmehr darum, sich auf bestehende wissenschaftliche Studien zu beziehen und daraus Schlüsse zu ziehen. Glyphosat ist schon sehr lange auf dem Markt und relativ gut erforscht. Da bisher noch nicht ausreichend nachgewiesen wurde, dass das Mittel krebserregend ist, spreche ich mich für eine Wiederzulassung aus. Ein Totalverbot binnen drei Wochen würde die Landwirte vor unlösbare Aufgaben stellen und mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass weniger erforschte Stoffe eingesetzt werden, die gefährlicher oder ungefährlicher sein könnten. Es geht bei jedem problematischen Stoff um die Menge. Hier muss ganz klar die Anwendung eine starke Kontrolle erfahren. Zudem spielen industrielle, finanzielle und bürokratische Aspekte eine Rolle. Aus diesem Grund versuchen wir, von einer voreiligen Entscheidung abzusehen.
Der jüngste Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, die Zulassung für bis zu maximal 18 Monate zu verlängern und parallel die Europäische Chemikalienagentur nochmal unabhängig prüfen zu lassen, um mit einer neuen Studie Klarheit zu schaffen. Das Ergebnis bleibt abzuwarten und erst dann macht es Sinn, über Alternativen zu diskutieren.
Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Reul