Frage an Herbert Reul von Kanstansin K.
Sehr geehrte Herr Reul,
mein Vater ist Ausländer und ich verabscheue Rassismus.
Nur stelle ich fest, dass die Zuwanderung m.E. immer mehr im Interesse des Kapitals erfolgt.
In diesem Artikel steht, dass die BA davon ausgeht, dass von 240.000 neuen Jobs in diesem Jahr nur 37.000 an Erwerbslose geht, aber die überwiegende Zahl der neuen Jobs an Zuwanderer:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096
Führt das Ihrer Meinung nach nicht zum Frust unter Erwerbslosen?
Was will Ihre Partei tun, um die Erwerbslosen in Deutschland besser zu qualifizieren, damit sie am Erwerbsleben wieder teilhaben können?
Oskar Lafontaine über Zuwanderung in seinem 2005 erschienenen Buch " Politik für alle":
"Die forcierte Zuwanderung wird in Deutschland einzig von den oberen Zehntausend gefordert, die von deren Folgen gar nicht oder nur am Rande betroffen sind. Sie konkurrieren nicht um Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich. Sie haben kein Problem, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Sie schicken ihre Kinder auch nicht auf Grundschulen, in denen die Zahl der Ausländerkinder überwiegt. Die deutschen Wirtschaftseliten exportieren Arbeitsplätze, weil in anderen Ländern die Löhne niedriger sind, und befürworten eine Zuwanderung, um das deutsche Lohnniveau zu drücken."
Zitat aus: Oskar Lafontaine, Politik für Alle, Berlin 2005, S. 243 f.
Was tut die CDU, damit Zuwanderung nicht zum einseitigen Vorteil für das Kapital wird und was tut sie für die Verlierer der Personenfreizügigkeit und der Globalisierung?
Mit freundlichen Grüßen
Kanstansin Kavalenka
Sehr geehrter Herr Kavalenka,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage. Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass wir eine sehr erfolgreiche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland zu vermelden haben. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, während die Zahl der Beschäftigten stetig steigt. Die Arbeitslosenquote liegt in Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Industrieländer. Zeitgleich haben wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Diese Erfolgsmeldungen sind neben der guten wirtschaftlichen Lage vor allem der Politik der CDU-geführten Bundesregierung zu verdanken. Die guten Bedingungen bieten nicht zuletzt gute Chancen für Erwerbslose.
Jedoch muss man auch der Tatsache ins Auge sehen, dass wir in Deutschland einen immer größeren Fachkräftemangel haben. Dieser wird durch die ungünstige demographische Entwicklung in unserem Land verstärkt. Um die Lücke zu schließen, sollten wir verstärkt auf die Zuwanderung von Fachkräften setzen und die Bedingungen hierfür attraktiver machen.
Zeitgleich setzt sich die CDU zum Ziel, parallel zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland, die Arbeitslosen bei uns besser zu qualifizieren und grundsätzlich die Qualität der Bildung und Ausbildung unseres Nachwuchses sicherzustellen. Wir setzen uns zum Beispiel für eine Stärkung der Berufsausbildung ein. Unser erfolgreiches Ausbildungssystem müssen wir weiter ausbauen. Darüber hinaus legen wir viel Wert auf Weiterbildung, um Erwerbslose für den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt fit zu machen.
Aber wir müssen zweigleisig fahren. Denn wir müssen die Lücke sowohl kurz- als auch langfristig schließen.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen damit zu Ihrer Zufriedenheit beantworten.
Beste Grüße
Herbert Reul