Frage an Herbert Goldack von Sabine B. bezüglich Familie
Guten Tag Herr Goldack,
ich interessiert, wie Sie Chancengleichheit für Kinder schaffen wollen. Gleiche Bildungschancen für alle zum Beispiel. Davon sind wir nämlich noch meilenweit entfernt. Und was wollen Sie gegen die wachsende Kinderarmut tun und ihre Folgen? Wie wollen Sie sozialschwache Familien besser unterstützen (nicht nur mit Geld)? Was tun Sie, um ein familienfreundlicheres Klima zu schaffen? Wie können alleinerziehende besser unterstützt werden? Bessere Bedingungen (im Beruf aber auch in allen anderen Bereichen) für Familien sind für mich das allerwichtigste, denn Kinder sind unsere Zukunft. Wie sehen Sie das?
Ein kleines Beispiel von unzähligen, wie mir als alleinerziehender Mutter das Leben noch zusätzlich schwer gemacht wird und unnötig teuer: In vielen Bereichen gibt es Familienkarten, im Schwimmbad oder jetzt an Sylvester teilweise. Die bekommt aber nur, wer auch eine "richtige" Familie ist, das heißt, wenn nicht ein Mann dabei ist, gibts die Karte nicht, egal wieviele Kinder eine Frau auch hat. Auch zwei alleinerziehende können sich nicht zusammentun um die günstigere Familienkarte zu bekommen. Ich finde das unglaublich. Wie gesagt, das ist nur EIN Beispiel. Gerade alleinerziehende oder Ein-Eltern-Familien, wie es neuerdings heißt, werden oft ausgegrenzt und nicht als Familie wahrgenommen. Familie ist offenbar nur, wer auch einen Mann bzw. Vater der Kinder vorweisen kann. Dagegen sollte dringend was getan werden, das Bewußtsein muß sich hier ändern. Wir alleinerziehenden haben es schon schwer genug.
Herzliche Grüße
Sabine Behrens
Sehr geehrte Frau Behrens,
Sie haben Recht, Kinder sind die Zukunft unseres Landes. Und genau deshalb muss verantwortungsvolle Politik als erstes und wichtigstes Ziel die Chancengleichheit für alle Kinder, unabhängig von Ihrer Herkunft schaffen. Wir als SPD Niedersachsen haben in unserem Wahlprogramm diese als zentrales Thema sehr ausführlich behandelt und Lösungen aus unserer Sicht beschrieben. Als erstes wollen wir alle Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfsangebote für Familien im Bereich Bildung, Erziehung, Betreuung und Gesundheit in Kinder- und Familienzentren bündeln. In einem ersten Schritt sollen 2008 fünfzig solcher Zentren entstehen. Ich halte es für sehr wichtig und richtig, hier auch und gerade Alleinerziehende zu integrieren.Kinderarmut ist immer Elternarmut. Deshalb muss die erste Zielrichtung sein, die Einkommenssituation der Eltern zu verbessern. Deshalb fordern wir überall da, wo tarifliche Regelungen nicht ausreichen, einen gesetzlich geregelten Mindestlohn. Aber auch die Hartz IV Regelsätze für Kinder müssen aus meiner Sicht unbedingt angepasst werden.
Ich bin auch der Meinung, dass in Schulen, Sportvereinen und Jugendbetreuungen ganz generell keine Unterschiede ín Bezug auf die soziale Herkunft eines Kindes gemacht werden dürfen. Nur so wird es gelingen, allen Kindern den gleichen Zugang zu Bildung, Sport und Kultur zu ermöglichen. Kostenfreie vorschulische Betreuung und Bildung ab dem 3. Lebensjahr, Lehrmittelfreiheit in unseren Schulen und der Ausbau von Ganztagsschulen mit kostenfreien Mittagessen sind hier ein erster Schritt, den eine SPD geführte Landesregierung umsetzen will. Wir müssen aber auch die Jugendhilfeträger und die Jugendverbände stärker in die Unterstützung sozial schwacher Kinder und Jugendliche mit einbeziehen.Zur von Ihnen beschriebenen Benachteiligung alleinerziehender Mütter oder Väter kann ich nur sagen: Sie haben völlig Recht, Familie ist aus meiner Sicht immer da, wo Kinder sind. Ihr Beispiel mit der Familienkarte im Schwimmbad werde ich aufgreifen und in den zuständigen Kommunen auf Klärung in Ihrem Sinne drängen.
Mit freundlichen Grüssen
Herbert Goldack