Helmut Wendt
DIE LINKE
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Frage von Detlev K. •

Frage an Helmut Wendt von Detlev K. bezüglich Gesundheit

Zum Thema medizinische Versorgung in unserer Region – Schwerpunkt Krankenhausversorgung

Beim Bürgerentscheid zum Thema Zentralklinik hat sich die Mehrheit der im Landkreis Aurich lebenden Bürger gegen den Erhalt der alten Klinikstandorte entschieden und einen Neuanfang mit einer zentralisierten Lösung gefordert.
Emden hat in dieser Sache anders entschieden und somit den Bau einer gemeinsamen Zentralklinik verhindert.
Es muss jetzt aber etwas in dieser Angelegenheit passieren und da ist die Politik gefordert.
Laut Gutachten wurde immer von einer Verbundlösung mehreren Standorten abgeraten, für diese Lösung soll aber jetzt ein Konzept von der Trägergesellschaft erarbeitet werden. Das fordert die Politik! Begeht man hier nicht einen großen Fehler?

Dieses Bestreben unserer gewählten Politiker steht konträr zu dem im Bürgerentscheid niedergelegten Willen im Landkreis Aurich. Die Bürger wollen einen Neuanfang!

Momentan steht die Klinik noch im Niedersächsischen Krankenhausplan und das sollte auch so bleiben. Sollte die Politik jetzt eine Abwicklung der Trägergesellschaft beschließen, fliegt das angedachte Klinikum aus dem Niedersächsischen Krankenhausplan und zugedachte Fördergelder in dreistelliger Millionenhöhe gingen verloren.

Hannover hat ein zukunftsorientiertes Konzept gefordert und würde dieses auch finanziell unterstützen.

Wie ist dazu Ihre Einstellung und was werden Sie persönlich zu einer Verbesserung der Situation unternehmen?
Wie stehen Sie zu einer Privatisierung der Kliniken?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Krüger!

Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an meiner Meinung.
Kurze Vorbemerkungen:

a) Ich wohne in der Stadt Aurich, habe ca. 30 Jahre in Moorhusen/Südbrookmerland,also in der Nähe des gewünschten Standortes der Zentralklink Georgsheil/Südbrookmerlandgewohnt.

b) Ich bin 41 Jahre Lehrer und Funktionsträger in den Schulen auf dem „Land“gewesen.
Meine Ablehnung der Zentralklinik rührt deshalb ausfolgender Argumentation:
Auf das „flache Land“ kommen keine gewünschten „Kapazitäten“.Für Fachkräfte und Spezialkräfte ist die „grüne Wiese“ nicht attraktiv!

Es ist ein Wunschdenken, dass für eine neue Zentralklinik hochwertige Fachkräfte aus den Ballungsgebieten abgeworben werden können. Im Bildungsbereich gelingt dies nicht: Erst wenn Ablehnungen von anderen Schulen vorlagen, sind Lehrkräfte nach Ostfriesland gekommen. Das habe ich in meinen 6 Jahren als Schulleiter und somit Einstellungsbehörde in Emden erlebt. So ergeht es auch dem Gymnasium Aurich. Und das sind Mittelzentren – Georgsheil ist noch nicht einmal eine größere Ortschaft. Georgsheil besteht aus einer Straßenkreuzung und viel Wiese!

Eine neue attraktive Zentralklinik müsste die Konkurrenz zuden umliegenden anerkannten Krankenhäusern aufnehmen – Leer, Westerstede,Sanderbusch usw.
Die Verwaltungen/Leitungen der bisherigen Standorte Norden,Aurich und Emden haben es nicht geschafft, eine fachliche und patientenfreundliche Behandlung und Betreuung aufzubauen. Sie haben in ihren(kleinen) Krankenhäusern verpasst, sich zu spezialisieren und zu vernetzen. Der Landkreis Aurich ist in Norden und Aurich gespalten und steht in Konkurrenz zu Emden. Die traditionellen und politischen Gegebenheiten verhindern Gemeinsamkeiten. So viel zu meiner Analyse.

1. Die drei Krankenhäuser werden in Zukunft nur überleben,wenn sie sich in einem Kooperationsverbund spezialisieren und nicht gegeneinander konkurrieren. Alle drei Krankenhäuser benötigen eine kompetente Erstaufnahme in der Nähe, weil im Flächengebiet Ostfriesland die besondere Infrastruktur einbezogen werden muss.

2. Es muss eine neue, andere Krankenhausleitung geben, die neue Strukturen und Kooperationen umsetzt. In der neuen Landesregierung werden die Karten neu gemischt. Somit gehe ich fest davon aus, dass ein neuer, sachlich fundierter Krankenhausunterstützungsantrag den alten ablösen wird. Es kommt auf die Qualität des Antrages und auf den Einfluss der ostfriesischen Landtagsabgeordneten an. Ich werde mich für Qualität in der Realität einsetzen.

3. Mit Krankheit und Pflege darf sich niemand Geldverdienen, d.h. Gesundheit muss versicherungs- und steuerfinanziert sein. Die Lebensqualität eines Menschen ist eine gesellschaftliche und solidarische Aufgabe.Keine Privatisierung im Krankenhaus- und Pflegebereich. Eine allgemeine Bürgerversicherung beteiligt alle Menschen an der Krankenhausfinanzierung.

Mit engagiertem Gruß

Helmut Wendt