Frage an Helmut Schneider von Sylvia F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Die Gesprächspsychotherapie ist ein seit Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland und in der ehemaligen DDR sowie auch international bewährtes Psychotherapieverfahren, das vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie in seinen Gutachten von 1999 und 2002 die wissenschaftliche Anerkennung erhielt, die die Grundlage für staatlich anerkannte Ausbildungsstätten bildete. De facto kann aber in Gesprächspsychotherapie nicht ausgebildet werden, da der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) 2008 (nach 6jähriger Prüfung) die sozialrechtliche Anerkennung verweigerte.
Diese Situation veranlasste am 18./19. November 2010 die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) unter TOP 9.1. einen einstimmigen Beschluss zu fassen:
„Die AOLG bittet das BMG, auf den Gemeinsamen Bundesausschuss einzuwirken, dass er die Methoden der Gesprächspsychotherapie und der Systemischen Therapie - nach deren berufsrechtlicher Anerkennung - für die vertragsärztliche Leistungserbringung zulässt.
Die AOLG erwartet vom BMG, dass bei der notwendigen Reform des Psychotherapeutenge-setzes zukünftig solche Diskrepanzen zwischen Vertrags- und Berufsrecht vermieden werden.“
Werden Sie sich dafür einsetzen - und wenn ja wie, dass die staatlich anerkannten Ausbildungsverfahren Gesprächspsychotherapie und Systemische Therapie sozialrechtlich zugelassen werden (Umsetzung des AOLG-Beschlusses), damit in ihnen auch ausgebildet werden kann und durch eine größere Verfahrensvielfalt das Angebot für Patienten verbessert werden kann?
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Zukunft nicht mehr über die Berufszulassung von Psychotherapeut/innen entscheidet, sondern sich –wie bei Ärzten auch – auf die Regelung der Berufsausübung beschränkt?
Sehr geehrte Frau Freudling,
ich danke Ihnen für Ihre Frage vom 13. August und will versuchen diese so gut es geht zu beantworten.
Ich bitte Sie zunächst zu verstehen, dass sich unsere junge Partei in ihrem ersten Wahlkampf vor allem auf die Themen Währungspolitik und Europapolitik fokussiert. Einen besonderen Schwerpunkt meiner persönlichen politischen Arbeit sehe ich darüber hinaus im Bereich der direkten Demokratie in Deutschland.
Dies soll nicht bedeuten, dass Arbeits- und Gesundheitspolitik für uns keine Rolle spielen, unsere Meinungsbildung ist in diesem Bereich jedoch noch nicht abgeschlossen. Ich persönlich habe großes Verständnis für Ihre Forderung, dass die Anerkennung der Gesprächspsychotherapie kein Lippenbekenntnis bleiben soll und freue mich, dass Sie sich dafür einsetzen, dass in der Politik Worten auch Taten folgen sollen. Dennoch sehe ich meinen Wirkungsbereich nicht in diesem Themengebiet und bitte Sie dies zu verstehen.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schneider
stv. Sprecher des Landesvorstandes der
Alternative für Deutschland Baden-Württemberg