Frage an Helin Evrim Sommer von Klaus J. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Baba Sommer,
Sie schreiben an eine Wählerin, dass sie sich für mehr Arbeitsplätze besonders im Problemkiez (Welsekiez)einsetzen wollen um diesen weiter aufzuwerten.
Wie kann es sein dass in diesem Jahr die beiden Einkaufscenter Welse 1 und 2 abgerissen werden 2012 neu eröffnet werden und der Investor allen Gewerbetreibenden und Einzelhändlern gekündigt hat und sie nicht mehr als Mieter in den neuen Centern vorgesehen sind?
Es gibt dann also hier im Kiez keine Friseure, Schuster,Zeitungs und Tabakläden,Bäcker(nur noch in den grossen Einkaufsketten),Blumenläden,u.s.w. mehr .
wohlgemerkt es handelt sich hier um EINZELHÄDLER und EINZELGEWERBETREIBENDEN.
Mein Friseur als Beispiel nur wird alle Angestellten wohl entlassen müssen so seine Aussage. Bei einer Versammlung mit dem neuen Investor wurde ihr Sinngemäß gesagt ...."gehen denn überhaupt die Bewohner hier zum Friseur?.....
Ich zum Beispiel Ja und wenn ich da bin ist es immer voll besucht.
Warum kommen nur wieder Grosse Verkaufsketten (die diese hohen Gewerbemieten auch bezahlen können,denn sie arbeiten ja meistens mit 400€ Kräften) Penny,Kaiser,e.t.c. in die neuen Eikaufscenter?
Ich überlege mir ernsthaft hier wo ich schon 23 Jahre wohne wegzuziehen.
Meine Frau und ich sind ja auch immer in Arbeit gewesen und dass bis heute,aber wenn andere genau so denken wie ich wird die soziale Mischung im Kiez nicht besser werden.
Ich brauche keine Grossketten die gibt es im Umkreis genügend.
Aber so ist dass nun mal die"GROSSEN FRESSEN DIE KLEINEN"
Das individuelle, der Kiezcharkter, geht weiter den Bach runter.
Wen soll ich noch am 18.September wählen?
Kann man sich auf Sie als Kandidatin der Linken verlassen?
Mit freundlichen Grüssen
Klaus Juchem
Sehr geehrter Herr Juchem,
vielen Dank für Ihre Frage! Das Thema Welsegalerie ist eines der aktuell wichtigsten Themen im Welsekiez. Zunächst einige Worte zur rechtlichen Situation und zu Möglichkeiten der Einflussnahme von Land und Kommune. Wie Sie sicherlich wissen, haben wir als Land und als Kommune nur sehr begrenzt Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Gestaltungspläne eines privaten Investors. Wenn der Investor die baurechtlichen Auflagen erfüllt, kann er nach eigenem Ermessen die Räumlichkeiten vermieten. Danach gibt es aus rechtlicher Sicht kaum mehr Einflussmöglichkeiten unsererseits auf die Gestaltung und Vermietungsplanung.
Zunächst sind wir erfreut, dass sich nach Jahren des Leerstandes ein Investor für die Welsegalerien interessierte. Es ist auch nicht unbedingt nachteilig, wenn er sich bereit erklärt, die Galerien abzureißen und ein modernes Gebäude zu erreichten, in dem Geschäfte eröffnet werden sollen, die die Nahversorgung garantieren. Das Problem ist jedoch - und da bin ich vollkommen Ihrer Meinung - dass gleichzeitig eine Verdrängung der Einzelhändler erfolgt. Dafür hätte der zuständige Baustadtrat Herr Geisel (SPD) eine Lösung parat haben müssen. Auf der Bürgerversammlung am 28. Juli wurde deutlich, dass er das Problem gar nicht erkannt hatte.
Uns - der Partei DIE LINKE Lichtenberg und mir als direktgewählte Abgeordnete und erneute Kandidatin - ist die Existenz der Einzelhändler sehr wichtig, weil sie, wie Sie selbst schilderten, für die Kiezstruktur und die Lebensqualität im Kiez unabdingbar sind. Wir suchen daher nach einer Lösung, die im Sinne aller Beteiligten ist. Unser Ansatz ist es, Ausweichorte für die Einzelhändler zu finden, wie etwa im nahe gelegenen Falkenbogen. Dort gibt es zur Zeit Leerstand. Wir werden mit der Howoge, der diese Räumlichkeiten gehören, darüber sprechen. Da die Howoge ein landeseigenes Unternehmen ist, bestehen hier realistische Chancen, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage ausreichend beantworten. Selbstverständlich würde ich mich auch über weitere Hinweise oder Ideen, die zur Lösung des Problems Welsegalerie beitragen können, freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Evrim Baba-Sommer,MdA