Frage an Helga Lerch von Sonja K. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Lerch,
Ich arbeite zurzeit an einer Facharbeit zum Thema Akzeptanz und Umgang mit Frauen in der Politik.
Dazu würde ich Ihnen gerne Fragen stellen, um aus Ihrer persönlichen Einschätzung und Erfahrungen Kenntnisse zu gewinnen.
1. Erfahren Sie einem differenzierten Umgang zwischen Männern und Frauen?
2. Was wünschen Sie sich zum Thema Gleichberechtigung?
3. Warum ist Ihrer Meinung nach der Anteil von Frauen in der Politik so gering?
4. Was müssen Frauen als Voraussetzung mitbringen, wenn Sie in der Politik tätig sein möchten?
5. Wie nehmen Sie die Medienpräsenz im Vergleich zwischen Männern und Frauen war?
6. Gibt es Ihrer Meinung nach Diskriminierung vom Frauen beim politischen Aufstieg?
7. Nach welchen Kriterien bei einer Wahl zwischen Mann und Frau entscheiden Sie?
Ich freue mich sehr auf Ihre Antworten.
Sehr geehrte Frau K.,
gerne komme ich Ihrem Wunsch nach Beantwortung der mir gestellten Fragen
nach und gebe dabei meine Eindrücke aus einer jahrzehntelangen politischen
Erfarung wieder:
1. Nach meiner Erfahrung gibt es keine grundlegenden Unterschiede in der
Art und Weise, in der Männer bzw. Frauen im politischen Alltag miteinander
umgehen. Sowohl Männer wie Frauen können gelegentlich "zickig" sein - aber
in den meisten Fällen ist der Umgang von Sachlichkeit geprägt. Was
vereinzelte emotionale "Ausbrüche" angeht, habe ich jedenfalls keine
geschlechterspezifischen Unterschiede feststellen können.
2. Im Rahmen echter Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen wünsche
ich mir vor allem die gleiche Bezahlung für gleiche geleistete Arbeit und
die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für eine bessere
Vereinbarkeit von Arbeit und Familie.
3. Oft scheitert das Engagement von Frauen in der Politik an familiären
Umständen wie Kindererziehung oder Pflege älterer Familienmitglieder.
Beides wird immer noch in stärkerem Maße von Frauen wahrgenommen.
4. Wenn die persönlichen Randbedingungen für ein Engagement von Frauen in
der Politik gegeben sind, dann ist Kompetenz in der Sache die
allerwichtigste Voraussetzung für ein erfolg-reiches politisches Arbeiten.
5. Hier ist zu unterscheiden zwischen der Präsenz von Personen und der von
Themen. Was die Präsenz von Personen angeht, so ist wiederum zu
unterscheiden zwischen den Personen, die Themen präsentieren und/oder
kommentieren, und den Personen, die Gegenstand der jeweiligen
Berichterstattung und/oder Kommentierung sind. Ihre Frage lässt sich also
nicht pauschal beantworten.
6. Ich selbst erfuhr in meiner politischen Laufbahn keine Diskriminierung
aufgrund meines Geschlechts und habe dies auch nicht bei anderen
Politikerinnen erlebt, deren Werdegang ich näher miterleben konnte.
7. Das einzige Kriterium, das ich bei einer solchen Wahl heranziehe, ist
die Kompetenz in der Sache. Das Geschlecht ist für mich in keinem Fall ein
entscheidendes Kriterium. Alles andere würde wohl auch dem Prinzip einer
echten Gleichberechtigung von Mann und Frau schon vom Grundsatz her
widersprechen .
Ich hoffe, dass ich mit meinen Antworten einen Beitrag zum Gelingen Ihrer
Facharbeit beitragen konnte,.
Ihre Helga Lerch, MdL