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Helena Wolf
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Frage von Thomas S. •

1. Befürworten Sie die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht? 2. Wenn ja warum? 3. Wie hoch sollte das Monatsgehalt dieser Dienstes bestimmt sein?

Guten Tag Frau Wolf,

Zitat Tagesschau vom 07.05.2024:

"Auf ihrem Parteitag in Berlin hat sich die CDU für eine schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht ausgesprochen. Die Delegierten des Bundesparteitages stimmten mit klarer Mehrheit dafür, dass die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht mit Blick auf die Bedrohung aus Russland zurückgenommen werden soll."

https://www.tagesschau.de/inland/cdu-wehrpflicht-100.html

Ein alternativ zu einer neuen Wehrpflicht eingeführter sozialer Pfichtdienstes wird kritisch betrachtet:

Unter Juristen in Deutschland herrscht daher mehrheitlich die Meinung vor, dass einer Einführung eines sozialen Pflichtdienstes das völkerrechtliche Verbot von Zwangsdiensten entgegenstehen könnte. Dies wurde beispielsweise vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages in einem Gutachten so festgestellt."

https://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Pflichtjahr#Rechtliche_Voraussetzungen

Viele Grüße, Thomas S.

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Antwort von
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Eine Rückkehr zur Wehrpflicht oder die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes lehne ich ab. Junge Menschen sollten selbst über ihre Zukunft entscheiden können, ohne dass der Staat sie zu einem verpflichtenden Dienst zwingt.

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist keine zeitgemäße Lösung für die sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Die Bundeswehr braucht gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte – keine zwangsverpflichteten Rekruten. Stattdessen sollte in bessere Arbeitsbedingungen, moderne Ausstattung und eine gezielte Personalgewinnung investiert werden, um die Attraktivität des Dienstes zu erhöhen.

Auch ein sozialer Pflichtdienst ist kritisch zu sehen. Eine solche Verpflichtung würde eine einzelne Generation unverhältnismäßig belasten und die Freiwilligkeit im sozialen Engagement untergraben. Zudem gibt es erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine allgemeine Dienstpflicht. Statt Zwang sollte der Staat attraktive Anreize für freiwilliges Engagement schaffen – beispielsweise durch eine bessere Bezahlung und bessere Bedingungen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst.

Eine Gesellschaft lebt von freiwilligem Engagement, nicht von verpflichtenden Maßnahmen. Deshalb trete ich für eine Stärkung freiwilliger Dienste ein, anstatt junge Menschen durch eine allgemeine Dienstpflicht in ihrer freien Lebensplanung einzuschränken.