Frage an Heinz-Jürgen Deckers von Jürgen W. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie stehen Sie in behindertenpolitischen Fragen? Neigen Sie dazu, die Ablehnung, die in BW zu diesen Themen üblich ist, zu unterstützen oder könnten Sie sich eine Verbesserung der Situation denken? Gerne tausche ich mich mit Ihnen per Mail oder Telefon aus. Nennen Sie mir per Mail Ihre Rufnummer und eine für Sie günstige Anrufzeit, ich werde versuchen Sie zu dieser Zeit anzurufen.
Mfg.
Jürgen Wecke
Initiator RoKoDat
Zentrum für Behinderteninformation
Sehr geehrter Herr Wecke,
ich sehe nicht, dass die Ablehnung gegenüber behindertenpolitischen Fragen in Baden-Württemberg größer ist als in anderen Ländern in Deutschland. Das ändert aber nichts an der Berechtigung der Frage, warum Behindertenpolitik grundsätzlich eher abgelehnt wird. Ich sehe hierfür zwei wesentliche Ursachen:
-zum einen ist Mitmenschlichkeit, die offene und aktzeptierende Auseinandersetzung mit dem anderen, die Hilfsbereitschaft auch gegenüber dem Behinderten eine menschliche Eigenschaft, die in unserer Zeit leider an Bedeutung verliert.
- zum anderen kostet Behindertenpolitik Geld und dies ist bekanntlich immer weniger verfügbar.
die erstgenannte Ursache zu ändern, ist ein langer, gesellschaftspolitische steiniger Weg. Politik muss hier jedoch die gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und Zeichen setzen. Hierzu gehört vor allem der Dialog mit den Behinderten; dieser findet zu wenig statt. Behinderte müssen mehr in die Politik integriert werden, Politik muss etwas für sie tun wollen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Stärkung und Anerkennung des Ehrenamtes, da Behindertenarbeit ohne Ehrenamtliche nicht auskommt.
Zu den wirtschaftlichen Mitteln: Ernst zu nehmende Behindertenpolitik ist nicht spektakulär, aber aufwändig. Politik muss im Dialog mit den Behinderten mittel- und langfristige strategische Ziele erarbeiten: mit welchen Mitteln sollen innerhalb welchens zeitlichen Rahmens welche Ziele für Behinderte erreicht werden. Behinderte müssen dabei mitwirken können; sie müssen sehen, dass sich etwas für sie verändert, aber auch akzeptieren, dass manches nicht sofort möglich ist. Wesentliches Element muss für mich - soweit wie möglich die Förderung der "Hilfe zur Selbshilfe" sein.
Ich hoffe, ich konnte ihre Anfrage beantworten
Mit freundlichen Grüßen
Heinz-Jürgen Deckers
Landtagskandidat für die FDP im Wahlkreis 31