Frage an Heidrun Sedlacik von Anett E. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Sedlacik,
ständig hören wir derzeit etwas vom lebenslangen Lernen. Ich habe die allgemeine Hochschulreife und stehe seit vielen Jahren mitten im Berufsleben. Studieren könnte ich jedoch nur, wenn ich für diese Zeit einen solventen Förderer fände oder mich vollkommen verschulden würde - ganz abgesehen davon wie in dieser Zeit das Familienbudget aufrecht erhalten werden soll. Ich kenne viele berufserfahrene Menschen, denen es ähnlich geht. (Weiter)Bildung ist für Menschen jenseits der Erstausbildung bzw. jenseits enger Förderkriterien mit hohen Kosten bzw. Verdienstausfall verbunden und damit unmöglich. Was sieht die LINKE hinsichtlich dieses brach liegenden enormen Bildungspotenzials für Fördermöglichkeiten?
Mit freundlichen Grüßen
A. Elm
Meine Antwort:
Sehr geehrte Frau Elm,
Sie haben Recht, einmal erworbenes Wissen und Fähigkeiten der Berufsausbildung und der ersten Berufsjahre genügen in den meisten Fällen nicht mehr, um eine dreißig bis vierzig Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll zu durchlaufen. Am 6. und 7. Mai 2007 fand in Berlin die europäische Auftaktveranstaltung zum Programm für Lebenslanges Lernen statt. Dieses neue europäische Bildungsprogramm wird von 2007 bis 2013 mit einem Budget von fast 7 Milliarden Euro den europäischen Austausch von Lehrenden und Lernenden aller Altersstufen sowie die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen fördern. Um die Bedingungen in diesem Bereich in der BRD zu verbessern hat die Bundesregierung am 23. April 2008 die Konzeption für das Lernen im Lebenslauf verabschiedet. Im internationalen Vergleich bilden sich die Deutschen zu wenig weiter. Um dem entgegen zu steuern, haben die Gutachter Prof. Bert Rürup und Dr. Dieter Dohmen drei Finanzierungsinstrumente vorgeschlagen: Die Weiterbildungsprämie, die Entnahme aus dem Vermögensbildungsgesetz und das Weiterbildungsdarlehen.
Natürlich bin ich auch der Meinung wie Sie, dass angesichts der beschleunigt sich entwickelnden Wissensgesellschaft die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung sowohl außerberuflich als auch berufsbegleitend ausgebaut werden müssen. DIE LINKE wird mit einem Bildungsfreistellungsgesetz die dafür notwendigen Voraussetzungen für das leider viel zu häufig nur als Floskel in Politikerreden geforderte lebensbegleitende bzw. lebenslange Lernen schaffen. Dies schließt auch den berufsbegleitenden Erwerb akademischer Berufsabschlüsse und -qualifikationen ein.
Wie uns gelingt dies nach der Landtagswahl durchzusetzen liegt in den Händen der Wähler. Ihnen persönlich wünsche ich viel Erfolg und hoffe dass diese Information ihnen weiterhilft und Ihren Erwartungen entspricht.
Mit freundlichen Grüßen
Heidrun Sedlacik