Frage von Daniel H. •

Wo sehen Sie den Anteil der linken Parteien an der AFD Stärke? Was machen sie dagegen? Ist das linke Lager für gemeinsame Arbeit zu zersplittert?

https://www.diw.de/de/diw_01.c.881264.de/publikationen/diw_aktuell/2023_0089/das_afd-paradox_und_die_politische_naehe_zu_anderen_parteien__die_meisten_ueberschneidungen_gibt_es_mit_der_union.html

Zitat.

Das Erstaunliche an der Stärke der AfD ist, was in einer vor kurzem erschienenen Kurzstudie als das AfD-Paradox bezeichnet wurdeinfo: Die AfD steht in fast allen Politikbereichen (Wirtschaft, Steuern, Sozialsysteme, Klimaschutz, Gesellschaftspolitik) für Positionen, die der Mehrheit der eigenen Wähler*innen schaden würden. So würde die Beschneidung der Sozialsysteme vor allem Geringverdienende und Hartz-IV-Empfänger*innen treffen, die aber in der AfD-Wählerschaft überproportional vertreten sind.info Die AfD-Politik würde sie sogar stärker benachteiligen als diejenige der anderen in den Parlamenten vertretenen Parteien.

Zitat ende

Portrait von Heidi Reichinnek
Antwort von
Die Linke

Lieber Herr H.

wir müssen als Linke in jedem Fall selbstkritisch sein, warum es uns in den letzten Jahren nicht gelungen ist, die Unzufriedenen zu erreichen. Das hat bei der letzten Wahl wieder etwas besser geklappt und wir haben deutlich bei vorherigen Nicht-Wähler:innen hinzugewonnen. Wir wollen auch in den nächsten Jahren gerade in Gegenden mit hohem Nicht-Wähler:innen-Anteil präsent sein, damit die Menschen dort erkennen, dass uns ihre Sorgen und Probleme ein Anliegen sind und wir bereit sind zuzuhören.

Ich halte es jedoch auch für wesentlich, dass die anderen Parteien endlich verstehen, dass der Aufstieg der AfD mit der Regierungspolitik zu tun hat. Wenn der Regierung nicht mehr zugetraut wird, den eigenen Alltag in eine positive Richtung zu verändern, dann tendiert ein Teil der Wähler:innen dazu, den Parteien einen Denkzettel verpassen zu wollen. Das gilt selbstverständlich nicht für alle AfD-Wähler:innen, aber eben für einen Teil. Diese Menschen wieder zu erreichen ist Aufgabe aller demokratischer Parteien – es lässt sich aber, und da bin ich mir sicher, nicht erreichen, indem man weite Schritte auf die AfD zugeht, sondern dadurch, dass man die Alltagsprobleme der Menschen angeht. 

Herzliche Grüße

Heidi Reichinnek  

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