Wie verhält sich DIE LINKE angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der Weltlage, hin zu einem potentiellen imperialistischen Pakt der USA und Russland?
Moin Frau Reichinnek,
in letzter Zeit habe ich mich oft mit dem Programm der Linken befasst, da ich dort meine politische Heimat sehe und über einen Parteieintritt nachdenke. Gleichzeitig verunsichern mich die aktuellen Meldungen über den Umgang Russlands und der USA mit dem Ukraine-Krieg und Europa sowie die daraus folgenden außenpolitischen Veränderungen massiv. Die NATO zerbröselt derzeit vor unseren Augen. Vor dieser sicherheitspolitischen Gefahr hat die Linke in der Vergangenheit gewarnt, nun scheint der Fall eingetreten zu sein.
Ich frage Sie daher: Ist angesichts dieser neuen Weltlage eine Veränderung des pazifistischen Ansatzes der Linken notwendig, um eine bessere Selbstverteidigung gewährleisten zu können? Ist zusätzliche Rüstung nun eine Option, die zum eigenen Schutz herangezogen werden soll, wenn Verhandlungen auf taube Ohren stoßen? Wie sichern wir uns eine soziale, vielfältige und progressive Gesellschaft, wenn der Faschismus von außen mit Waffen an unsere Tür klopft?

Lieber Herr B.
für uns als Linke steht völlig außer Frage, dass die Bundeswehr in der Lage sein muss, das Land zu verteidigen, das ist auch ihr im Grundgesetz festgeschriebener Auftrag. Was wir ablehnen, ist eine Aufrüstung, die das Augenmerk auf Auslandseinsätze und eigene imperialistische Bestrebungen richtet.
Wir fordern schon seit langem, dass ein europäisches Sicherheitsbündnis entsteht, das vor allem auf Kooperation setzt und nicht auf Abschreckung. Gerade die letzten Monate der US-Außenpolitik haben aus unserer Sicht noch einmal verdeutlicht, dass genau das der richtige Weg ist.
Herzliche Grüße
Heidi Reichinnek