Portrait von Heidi Reichinnek
Heidi Reichinnek
Die Linke
84 %
82 / 98 Fragen beantwortet
Frage von Julia O. •

Wie möchte die Linke die Gesundheitsversorgung für gesetzlich Versicherte insbesondere in heute schon von Ärztemangel und Krankenhausschließungen stark betroffenen ländlichen Regionen verbessern?

Portrait von Heidi Reichinnek
Antwort von
Die Linke

Liebe Frau O.,

für DIE LINKE ist die Gesundheitsversorgung ein elementarer Bestandteil öffentlicher Daseinsfürsorge. Trotz hoher Zahl an Praxen, im internationalen Vergleich erleben die Menschen einen Versorgungsmangel. Wir setzen auf moderne und international erprobte Versorgungseinrichtungen, die das Nebeneinander von Kleinpraxen gerade in unterversorgten Regionen ergänzt (Polikliniken, regionale Versorgungszentren). In kleineren Dörfern können Rotationspraxen eingerichtet werden, in denen vor Ort 2 Mal pro Woche ein*e Allgemeinmediziner*in behandelt und an anderen Tagen je nach Bedarf zum Beispiel Kardiologen, Diabetologen etc. Da sich der meiste Behandlungsbedarf bei älteren Patient*innen findet, können auch Patientenshuttles die Patient*innen eines Dorfes gemeinsam direkt in das Versorgungszentrum fahren. Die Versorgungszentren könnten viel stärker andere Berufe einbinden und so die Versorgung verbessern und arztentlastend wirken. Akademisch weitergebildete Pflegekräfte (Community Health Nurses) oder nichtärztliche medizinische Berufe (Physician Assistants) können viele Routinebehandlungen durchführen und näher vor Ort sein. Ärzt*innen können telemedizinisch unterstützen und den persönlichen Behandlungsbedarf einschätzen. Auch viele junge Ärzt*innen wünschen sich mehr kollegialen Austausch und familienfreundliche, flexible Arbeitsbedingungen, statt hohe Verschuldung und lange Ortsbindung am Berufsbeginn. Eine Anstellung ist daher für die jüngere Generation attraktiv.

Wir haben zusammen mit Aktivist*innen  aus der Zivilgesellschaft, aber auch Landesregierungen gegen die Krankenhausreform gekämpft. Denn mit diesem Gesetz sind viele Schließungen zu erwarten, weil die Kliniken unter dem aktuellen starken Kostendruck nicht wirtschaftlich sind. Wir wollen stattdessen eine bedarfsorientierte Krankenhauslandschaft - wohnortnah und mit guter Versorgungsqualität. Dafür muss das heutige Honorierungssystem, die Fallpauschalen (DRG), abgeschafft werden. Wir wollen zudem, dass Kliniken keine Profite machen dürfen, sondern dass sie ihre realen Kosten von den Krankenkassen erstattet bekommen (Kostendeckungsprinzip). So wollen wir auch Krankenhauskonzerne zurückdrängen und die kommunale Trägerschaft stärken.

Viele Grüße

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Heidi Reichinnek
Heidi Reichinnek
Die Linke