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Heidi Reichinnek
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Frage von Beate P. •

Wie glauben Sie Herrn Putin an den Verhandlungstisch zu bringen und zu einem Friedensschluss zu kommen, der kein Friedensdiktat für die Ukraine wäre?

Liebe Frau Reichinnek,

der Ukraine-Krieg mit dem immer manifester werdenden martialischen Gebahren Wladimir Putins haben meine Haltung zu Kriegseinsätzen und Aufrüstung stark geändert. Ich habe selbst Putins Worte lange Zeit nicht ernst genommen, obwohl er eine Drohung nach der Anderen umgesetzt hat. Nun bin ich der Meinung, dass es ohne Abschreckung in einer Welt der Jong-Uns, der Putins etc. vermutlich nicht funktioniert, einen liberalen Frieden aufrecht zu erhalten. Was ist der Grund für den Optimismus der Linken, man könne mit Gesprächen alle Probleme auf der Welt beseitigen? (und ja, der Westen hat politisch einige Fehler seit den 1990er Jahren gemacht, aber der Drops ist gelutscht)

Mit freundlichen Grüßen

Beate P.

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Antwort von
Die Linke

Liebe Frau P.,

wir sind überzeugt, dass nur mit einer globalen Friedensinitiative der Krieg in der Ukraine beendet werden kann. Dazu muss die Einladung von Verbündeten beider Seiten ausgehen – denn nur so ist sichergestellt, dass sowohl die Ukraine und Russland an diesen teilnehmen. Ohne Teilnahme Chinas wird Putin einer solchen Einladung nicht folgen. Und nur durch die Teilnahme der Ukraine, der EU und anderer Unterstützer der Ukraine kann sichergestellt werden, dass es letztlich einen Friedensschluss gibt, der für beide Seiten tragbar ist. Dass er für beide Seiten tragbar sein muss, das steht für uns außer Frage, denn nur so kann ein dauerhafter Frieden sichergestellt werden. 

Insbesondere die völlig unvorhersehbare Außenpolitik der USA unter Donald Trump machen aus unserer Sicht Diplomatie wichtiger denn je. Im letzten Jahr haben die 32 NATO-Staaten gemeinsam 1,4 Billionen Euro für Rüstungsgüter ausgegeben – wir sehen aber dennoch in zahlreichen Regionen Kriege und Konflikte. Ich bin überzeugt, dass wir es eher mit mehr Kooperation als mit mehr Konfrontation versuchen müssen. Wenn beispielsweise ein Teil dieser unvorstellbar großen Summe von 1,4 Billionen Euro in gemeinsame zivile Projekte gesteckt worden wäre, an deren Aufrechterhaltung beide Seiten ein Interesse haben, wäre mehr zur Friedenssicherung beigetragen, als durch Aufrüstung. 

Herzliche Grüße

Heidi Reichinnek