Frage von Chantal R. •

Wie genau steht die Linke zur Verbesserung bzw. Zur Erhaltung von Förderschulen?

Hallo Frau Reichinnek,

Ich frage mich, welche Pläne die Linke hat, wenn es um Förderschulen geht. Ich verstehe, dass es keine Aufteilung geben sollte, allerdings bin ich hierbei etwas verwirrt.

Förderschulen dienen momentan eher weniger dazu, benachteiligten Kindern zu helfen sondern eher dazu, um benachteiligte Kinder aus dem System möglichst auszuschließen, zumindest sehe ich selbst das als Förderschülerin so.

Ich frage mich, welche Pläne also die Linke hierbei hat? Denkt ihr, dass das Konzept reformiert, verbessert oder vielleicht einfach ganz entsorgt werden sollte? Und wie würde die Linke das jeweilige Ziel anstreben?

Danke im Voraus

Mit vielen Grüßen

Portrait von Heidi Reichinnek
Antwort von
Die Linke

Sehr geehrte Frau R.,

wir kämpfen darum, dass inklusives Lernen in allen Bildungseinrichtungen möglich ist. Wir setzen uns für eine umfassende Barrierefreiheit ein. Dafür sollen unter anderem verbindliche Regeln im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und im Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) festgeschrieben werden. Die UN-Behindertenrechtskonvention zielt auf die inklusive Bildung ab und generell auf das gemeinsame Aufwachsen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung. Das ist auch richtig, denn selbst die beste Sonderschule sondert aus. In Sonder- bzw. „Förderschulen“, Behindertenwerkstätten und Heimen werden Menschen mit Beeinträchtigungen zwar von sehr engagierten und professionellen Fachkräften betreut. Sie werden aber auch von der Gesellschaft abgeschirmt. Deswegen müssen alle Kraftanstrengungen unternommen werden, ein inklusives Bildungssystem auf die Beine zu stellen, das ohne Sondereinrichtungen auskommt. Hier fehlt an vielen Stellen der politische Umsetzungswille und ich verstehe die Sorge vieler Eltern und Sonderpädagog:innen, dass es unter der derzeitigen Situation Inklusion nicht gelingen kann. Deswegen müssen Bildungseinrichtungen so inhaltlich, personell, finanziell und baulich ausgestattet werden, dass Menschen ohne und mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen gemeinsam lernen, leben und arbeiten können. Es braucht ebenso umfangreiche Beratungs-, Förder- und Unterstützungssysteme. Wir brauchen in unserer Gesellschaft ein Umdenken hin zu echter Teilhabeermöglichung, wofür die finanziellen und organisatorischen Ressourcen bereitgestellt werden müssen. 

Viele Grüße

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Heidi Reichinnek
Die Linke