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Heidi Reichinnek
Die Linke
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Frage von Mario Z. •

Sehr geehrte Frau Reichinnek, warum macht die Bundesregierung es sich so schwer mit der ,, Cannabislegalisierung/Kontrolle/Schwarzmarkthandel"?

Es gibt bereits seit 2017 eine Struktur und Netzwerk für medizinisches Cannabis, welches rechtlich sowie praktisch komplett über Ärzte und Apotheken abgehandelt wird.

Meiner Meinung nach gibt es für den Konsum von Cannabis usw. eine medizinische Relefanz, entweder körperlicher, seelischer oder andere Probleme dahinter.

Es wird zum Beispiel bei Schmerzen, Depressionen, Magersucht oder anderen Krankheitsbildern eingesetzt.Sogar der ,, Genuss-Raucher " nutzt es um dem Alltagsstress oder Reizüberflutung zu entkommen.

Warum beläst man diese Struktur nicht einfach?Es gibt die größte Kontrolle durch die regelmäßigen Gespräche mit dem Arzt, der Beratung durch den Arzt und Apotheke, eine perfekte Dosierung und Kultivar ist aufgrund des Marktangebotes von über 250 Sorten und Stärken sehr ,, niedrig" und,,steuerbar" möglich.

Den größten Vorteil dadurch empfinde ich im Zusammenhang mit der möglichen Ausrottung des Drogenhandels generell!

(Leider reicht der Text nicht aus um weiteres zu erläutern)

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Z.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Anwendung von Cannabis als Medizin wird von keiner demokratischen Partei infrage gestellt. Das war v.a. bei der CDU/CSU bis vor 2017 noch anders. Die Anwendung als Therapeutikum erfordert aber großen Aufwand. Der Wirkstoffgehalt (nicht nur THC) muss genau ermittelt werden, damit die Patient*innen mit einer gleichbleibenden Wirksamkeit und Nebenwirkungsrate rechnen können. Es werden pharmazeutische Anforderungen an die Reinheit gestellt, damit z.B. auch schwerkranke Menschen das Cannabis anwenden können. Die Abgabe über Apotheken und die Verschreibung über Ärzt*innen ermöglicht eine gute Beratung und gesundheitliche Überwachung, muss aber auch mit finanziert werden. Das medizinische Cannabis wird in professionellen Plantagen erzeugt, die eine möglichst gleichbleibende Qualität gewährleisten. Die Ernten werden sorgfältig im Labor untersucht. All das macht das medizinische Cannabis sehr teuer.

Der Bedarf für den Freizeitkonsum kann über dieses System nicht gestillt werden und durch die sehr hohen Preise ist medizinisches Cannabis auch nicht geeignet, den Schwarzmarkt auszutrocknen. Ich verstehe Ihren Gedanken, aber eine gut geregelte Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch ist für uns der einzige Weg, zu einem vernünftigen und entideologisierten Umgang mit Cannabis zu kommen.

Viele Grüße

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