Frage von Johanna K. •

Hallo Heidi, die Linke ist ja gegen privat Schulen. Aber wie ist es mit Montessori und Waldorf Schulen? Ich bin auf einer Montessori und finde das Konzept voll gut.

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Die Linke

Zuerst einmal muss man unterscheiden zwischen Montessori-und Waldorfschulen. Montessori-Schulen haben die Methodik von Maria Montessori übernommen: freie Arbeit mit von der Lehrkraft gestellten Aufgaben, im eigenen Tempo, oftmals nach Wochenplan. Montessori-Schulen sind in der Regel staatliche oder kommunale Schulen, die nach dem Lehrplan des Landes arbeiten, aber in der Methodik eben verschieden sind. Gegen die hat Die Linke überhaupt nichts.

Bei Waldorf-Schulen ist die Lage anders: Waldorf-Schulen unterrichten nach der Lehre von Rudolf-Steiner. Dort werden die Kinder von Anfang an allein von dem Klassenlehrer bzw. der Klassenlehrerin nach "Temperamenten" eingeteilt und beurteilt. Der Unterricht geht nicht auf unterschiedliche Lernbedürfnisse der Kinder ein, sondern ist frontal und ziemlich autoritär. Schulgeld müssen die Eltern auch noch zahlen. Es werden aber auch einige wenige Stipendien vergeben. Die Schüler:innen werden nicht nach dem staatlichen Lehrplan unterrichtet, weshalb sie am Ende ihrer Schulzeit eine sog. Externen-Prüfung ablegen müssen, auf die sie in einem strengen und arbeitsintensiven Ein-Jahres-Kurs von Waldorfschulen vorbereitet werden. Wer es sich leisten kann, kann selbstverständlich die Schule ohne staatlichen Abschluss verlassen (z.B. Menschen, die Firmen erben und die deshalb keine formale Ausbildung benötigen).

Ja, Die Linke kritisiert die Zunahme von "Privatschulen", weil das bedeutet, dass solche Schulen ihre Schüler:innen auswählen - zumeist nach ethnischen, religiösen oder finanziellen Motiven. Die Privatschulen verlangen in der Regel auch Schulgeld, das bis zu 20.000 Euro pro Jahr betragen kann. Das ist sozial ausgrenzend.

Die Linke möchte "Eine Schule für Alle", in die alle Kinder gehen. Sie können sich dort zusammen im Ganztag zu demokratischen, sozial aufgeschlossenen und selbstständigen Menschen entwickeln und ohne Stress, ohne Noten (vor der Abschlussklasse) und ohne Hausaufgaben in freier Arbeit lernen.

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