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Frage von Andreas W. •

Frage an Heidemarie Wright von Andreas W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo Frau Wright,
meine Frage ist nicht ausschweifend und somit sehr knapp formuliert.

Was spricht gegen ein bundeseinheitliches Schulbildungssystem?

Föderalismus ist ja gut und schön, aber es lässt doch leider niemals einen fairen Vergleich auf Länderebene zu.
Ein Abitur aus Sachsen-Anhalt (welches ich habe) ist in Bayern nur eingeschränkt, zumindest so begründet von so mancher bayerischen Universität, als gleichwertiger Abschluss akzeptiert.
Nachdem ich nun schon gute 6 Jahre in Bayern wohne und somit einen Einblick in das bayerische Bildungssystem erlangt habe, gebe ich zu: Die Anforderungen hier sind härter als in Sachsen-Anhalt.

Damit nun aber wirklich jeder einen gewissen Standard haben kann, bedarf es eben einer einheitlichen Bildungsgrundlage und eben einen einheitlichen Abschlusstest, in dem Fall eben das Abitur. Gleiches gilt natürlich auch für Realschulen und auch Berufsschulen.

In meiner Ausbildung zum Großhandelskaufmann habe ich gemerkt, das die Abschlussprüfungen, wohl von einer zentralen Stelle, was die Anforderungen angeht, kommen, aber der Lehrplan völlig abweichend sein kann.
Dies kann ich daher behaupten, da ich Freunde habe, welche auch eine Ausbildung zum Großhandelskauffrau/-mann absolviert haben, aber eben im Unterricht selbst teilweise völlig andere Inhalte hatten.
Dies einmal in anderen Bundesländern, aber eben auch innerhalb von Bayern.

Welche Gründe wollen sie mir gegen ein bundeseinheitliches System mit bundeseinheitlicher Prüfung nennen?

Prüfungen müssten überall zeitgleich geschehen, damit niemand dem anderen in einem anderen Bundesland, speziell Ländergrenznahe Wohnorte, die Fragen bekannt gibt - wie unlogisch, und was für ein sinnloser Aufwand?

Überall gleicher Ferienbeginn? - Wäre doch auch nicht nötig.

Angst das Bayern eventuell, wenn man den Standard eben an diesem Bundesland anlehnen will, nur noch ein Land unter 15 anderen ist?

Dies waren jetzt keine Musterantworten, sondern nur reine spekulative Antworten von mir.

Danke für eine Antwort.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Werner,

vielen Dank für Ihre Frage. Sie gibt mir Gelegenheit, bedauernd darauf hinzuweisen, dass unser föderalistisches Bildungssystem nicht der Laune des Zufalls entspringt, sondern das Resultat einer historischen Entwicklung ist und leider auch in der letzten Föderalismusreform nicht verbessert wurde.

Deshalb teile ich zwar nicht ganz Ihre Forderung nach einem bundeseinheitlichen Schulbildungssystem und einem Zentralabitur, spreche mich aber klar für verbindliche Bildungsstandards in den Oberstufen und den berufsbildenden Schulen aus. Sie tragen meiner Ansicht nach mehr zur Vergleichbarkeit des Bildungsabschlusses der einzelnen Bundesländer als identische Prüfungsaufgaben bei.

Gerade weil das gegenwärtige Schulsystem so uneinheitlich ist, kommen wir mit einem Zentralabitur nicht weiter. Die Kultusministerkonferenz sollte sich vielmehr auf verbindliche Bildungsstandards einigen. So werden auch die Schulabschlüsse, die in verschiedenen Bundesländern gemacht werden, vergleichbar.

Mit freundlichen Grüßen,

Heidi Wright, MdB