Portrait von Heidemarie Wright
Heidemarie Wright
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Heidemarie Wright zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Marco G. •

Frage an Heidemarie Wright von Marco G. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Wright,

sie haben dem Bundeshaushalt 2009 zugestimmt. Durch die momentane Finanzkrise wächst die Staatsverschuldung ja wieder ein gutes Stück. Sie werden mir sicher zustimmen, dass nicht die Schulden selbst und ihre Tilgung das Problem sind, sondern die über Jahre und Jahrzehnte zu zahlenden Zinsen und Zinseszinsen. Wie man in der Fachliteratur liest, ist dieses Geld aber nicht von den Banken weiter verliehenes Geld vom Sparkonto von Lieschen Müller sondern größtenteils (>90%) neugeschöpftes Geld (in den Computer eingetippt).

Meine Frage:
Warum bezahlt der Staat Zinsen für Geld, das bei der Schuldenaufnahme erfunden wurde (multiple Geldschöpfung) und an wen? Sicher können sie mir die drei größten privaten Geschäftsbanken nennen, die diese Seigniorage kassieren?

Das dadurch verschenkte Geld beträgt laut Wirtschaftsprofessor Huber (Uni Halle an der Saale) für Deutschland immerhin 20-40 Milliarden Euro pro Jahr. In Wahrheit ist es mehr als das Doppelte, da wir für diese Schulden bei angenommenen 3% Zinsen in den nächsten 25 Jahren ja nochmal das gleiche an Zinsen draufzahlen pro Jahr.
Warum werden diese 40-80 Milliarden Euro pro Jahr nicht zur Steuersenkung oder Schuldentilgung oder für Bedürftige oder für Bildung ... verwendet? Da Prof. Huber´s Zahlen von vor der Finanzkrise stammen, fürchte ich das meine Zahlen zu niedrig sind und noch mehr Geld verschwendet wird.

Danke im Voraus für ihre Antwort.

Portrait von Heidemarie Wright
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gauer,

vielen Dank für Ihre Frage.

Wie Sie wissen, befinden wir uns in einer konjunkturell äußerst schwierigen Phase. Ausgelöst durch die Finanzkrise auf dem amerikanischen Immobilienmarkt ist auch die deutsche Wirtschaft in eine schwere Krise geraten, in deren Rahmen die Bundesregierung vermehrt neue Schulden aufnehmen muss. Damit erhöht sich der Schuldenstand der Bundesrepublik weiter. Für aufgenommene Schulden sind Zinsen zu bezahlen; dies ist ein im gesamten Finanzsektor übliches Verfahren. Vor diesem Hintergrund kann es eine Zinsfreiheit für Staatsschulden nicht geben.

Mit freundlichen Grüßen,
Heidi Wright, MdB