Frage an Heidemarie Wieczorek-Zeul von Thomas P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Wieczorek-Zeul,
es freut mich sehr, dass Sie sich offensichtlich mit der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens befassen. Gleich vorweg muss ich aber feststellen, dass Sie die Frage nach der Gerechtigkeit des bedingungslosen Grundeinkommens doch differenzierter betrachten sollten. Daher frage ich Sie, warum messen wir die Gerechtigkeit heute an dem, was jemand an Transferleistungen bekommt? Warum messen wir nicht die Gerechtigkeit an der Stelle, wo es jemand ausgibt? Wenn Sie sich ernsthaft auf dieses Gedankenspiel einlassen, werden Sie feststellen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen weder gerecht noch ungerecht ist. Das bedingungslose Grundeinkommen sorgt einfach nur dafür, dass der Mensch unabhängig von seinen sonstigen Einkünften seine Grundbedürfnisse befriedigen kann, um dann für die Gesellschaft oder aber für sich arbeiten zu können. Dieser Gerechtigkeitslogik folgt heute schon die Auszahlung des Kindergeldes. Dies bekommt nämlich schon heute jeder, ob arm oder reich.
Finden Sie also nicht, dass wir über Gerechtigkeitslogiken diskutieren sollten?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Pain