Frage an Hartmut Schauerte von Gerrit R. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Schauerte,
gerade im ländlichen Raum fehlt häufig die Infrastruktur, um die Jugendlichen und jungen Menschen eigenen Interessen und Bedürfnissen nachgehen zu können. Mangelhafte Nahverkerhsanbindungen auch zu Abend- und Nachtzeiten, fehlende städtische Freizeitangebote für Jugendliche und die öffentliche Priorität auf Anwohnerschutz gegenüber Konzert- und Discoveranstaltungen sind Punkte, die mir dazu einfallen.
Welche Ziele verfolgen Sieund Ihre Partei, um das soziale und kulturelle Leben von jungen Menschen im ländlichen Raum zu verbessern?
Mit freundlichen Grüßen
Gerrit Reininghaus
Sehr geehrte Frau Reininghaus,
vielen Dank für Ihre Email vom 9. August, in der Sie das Thema "soziales und kulturelles Leben von jungen Menschen im ländlichen Raum" aufgreifen.
Die CDU/CSU bekennt sich zur Förderung von Kunst und Kultur als öffentliche Aufgabe, an der Kommunen, Länder und Bund mitwirken. Deshalb werden wir die Rahmenbedingungen für die Kultur - unter Beachtung besonderer Zuständigkeiten der Länder - weiterentwickeln.
Speziell für den Gesprächskreis Kultur der CDU Deutschlands ist klar, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben haben. Wenn bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Kunst und Kultur nicht stets neu geweckt wird, dann vermindern sich unvermeidlicherweise in Zukunft sowohl das Angebot und die Nachfrage für die künstlerischen Berufe als auch für die großen und kleinen Kultureinrichtungen, deren Bestand keineswegs nur durch aktuelle Haushaltsprobleme ihrer Träger gefährdet ist.
Weil Kunst und Kultur geistige Fähigkeiten und Einstellungen für gesellschaftliche Teilhabe und Reformbereitschaft unterstützt, muss Kulturpolitik "breit" angelegt sein. Als Querschnittsaufgabe muss sie nicht nur die Förderung der Künste und Kultureinrichtungen umfassen, sondern sich auch auf Bildung, Wissenschaften, Familie, Kommunen und die vielfältigen Formen der aktiven Bürgergesellschaft beziehen.
Eine verantwortungsvolle Kulturpolitik, die zur Sicherung der Kulturlandschaft Deutschland beitragen will, darf sich nicht nur um die kulturellen "Leuchttürme", die großen Opernhäuser, bedeutenden Theater und namhaften Orchester beschränken. "Leuchttürme" strahlen nur auf einer soliden Basis. Natürlich brauchen wir in Deutschland auch im Kulturbereich Hochbegabungen und Spitzenleistungen. Wir brauchen daneben aber genauso kleine "Kulturflammen", damit alle zusammen hell leuchten. Für eine Kulturpolitik mit Weitsicht muss daher der Grundsatz gelten: Wer "Kultur für alle" fordert, muss auch "Kultur von allen" fordern.
In diesem Sinne hat sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in den Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2005 für die Stärkung der Jugendverbandsarbeit eingesetzt. Damit haben wir die von der Rot-Grünen Bundesregierung geplante Kürzung von 1 Million Euro in der Jugendverbandsarbeit verhindert. Gerade mit dem Einsatz für die Stärkung der Jugendverbandsarbeit in den Verhandlungen zum Einzelplan 17 des Bundeshaushalts 2005 haben wir erneut deutlich gemacht, dass wir die von Jugendverbänden und Trägern der freien Jugendhilfe verlässlich geleistete Arbeit als wesentlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung würdigen.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist davon überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, wenn die öffentliche Hand aus Mitteln des Bundeshaushalts über institutionelle und Projektförderung einen Beitrag zur wirtschaftlichen Existenz von Jugendverbänden und Trägern in der Jugendhilfe leistet. Auf diese Weise kann dann auch von Jugendlichen in unserem ländlich geprägten Sauerland ein soziales und kulturelles Leben gelebt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Hartmut Schauerte MdB