Frage an Hartmut Koschyk von Wilfried M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
(auch: Verbraucherschutz, Gesundheit, Rechtsstaat...)
Sehr geehrter Herr Koschyk,
selbst das Verbraucherschutzministerium mutiert in diesen Wochen zu einer Art "Mainstreaming - Agentur".
Wie uns Frau Staatssekretärin Müller unlängst in der Universität Bayreuth (VL- Reihe "Deutschland im Wahndel" des an Einfluß reichen Wirtschaftstheoretikers und Beratungsnetzwerkers Prof. Dr. Dr. h.c. Oberender) vortrug, laufe die Entwicklung darauf hinaus, daß "Wirtschaft, Staat und Gesellschaft verzahnt werden", wir stünden "vor enormen Veränderungen, was den Staat anbelangt".
Die von ihr selbst gestellte Frage, wie es mit dem Verbraucherschutz weitergehe, beantwortete die frühere EUROPA- Abgeordnete thesenartig selbst: "Consumer- Mainstream", ein Begriff, den sie erfunden habe(?!). Sie warb beispielhaft mit dem von ihr wohl als vorbildlich eingeschätzten Projekt der Zertifizierung von Nahrungsmitteln, welche bei "Mc Donalds" verarbeitet werden.
Was haben die meisten landwirtschaftlichen Betriebe Oberfrankens davon, außer das NEUE Pflichtrecht, sich kursweise - gegen Hinterlegung von Geld und vielen Betriebsdaten entsprechend der NEUEN Ideologie der Deregulierung/ Kontrolle/Reregulierung - "zertifizieren" zu lassen?
Wissen Sie sonst Genaueres? Konsultiert auch Frau Müller Leute aus dem Beratungsnetzwerk um den global aktiven Strategen Dr. Roland Berger? Dieser hatte sich ja in "Die Zeit" vom 3.7.03 80 Millionen Lobbyisten (also die TOTALE Mehrheit) gewünscht, die - in gewandelter "Identität" - die Großen ("auch den Staat") überlisten sollten....
Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner
noch nie Freund der totalen Normierung oder des Lobbyismus zugunsten von Traumtänzern
Sehr geehrter Herr Meißner,
die Zertifizierung landwirtschaftlicher Betriebe dient dem Verbraucherschutz: Hier geht es vor allem um die Kooperation mündiger Verbraucher mit verantwortungsbewussten Betrieben. Dabei ist darauf zu achten, dass es in diesen Bereichen nicht zu einer Überreglementierung kommt. Die Umsetzung von EU-Richtlinien darf nicht zu einer Regelung bis ins kleinste Detail führen, sondern muss ein zu eins geschehen. Wichtig ist, dass die Regelungen dann vor Ort auch vollzogen werden können.
Wenn die Zertifizierung mit Augenmaß geschieht, ist das für die Betriebe keine unzumutbare Belastung. Sie birgt jedoch für das Leitbild des mündigen Verbrauchers den großen Vorteil, dass dieser sich redliche Informationen verschaffen und somit bewusst am Markt agieren kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Hartmut Koschyk MdB