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Hartmut Koschyk
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Hartmut Koschyk von Wilfried M. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Koschyk,
Herr Kraus aus Vilsbiburg, Lehrer und Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbandes, Mitglied der CSU, des Kalbseins auch von Geburt an völlig unverdächtig, bezeichnete die Pisa-"Studie" lt. "Nordbayerischem Kurier" als "Großen Schwindel".
Die Argumente überzeugen mich, ich habe auch noch weitere und wünschte, wir Verbraucher würden künftig besser geschützt vor inflationär in Gebrauch gekommenen desinformierenden Meinungserhebungen irgendwelcher - und seien es Münchner oder OECD - "Experten".

Hat ein anderer methodenkritischer, also nicht selbst ernannter oder ideologischer, Experte Ihrer Partei sich einmal unvoreingenommen dieses Themas angenommen, was ja derzeit in großen Kampagnen für die ganze Bildungsdebatte bis hin zur Frage der scheibchenweise eingeführten Privatisierung des Hochschulstudiums und anderer Ausbildungswege instrumentalisiert zu werden scheint?

(Soeben wurden Ergebnisses der Pisa -"Studie" auch benutzt, um am Rande der "Games convention" dazu aufzurufen, in den Schulen den Computer mehr zu benutzen, da man bezüglich der Nutzungszeit gewissermaßen noch nicht im OECD-Mainstream schwimme. Der für die Games- und Computerindustrie nützliche, für das erfüllte jetzige und zukünftige Seelenleben und wahrscheinlich auch die beruflichen Zukunftschancen unserer Kinder eher schädliche ("verdummende") Vorschlag - mit Hinweis auf "PISA" - wurde bezeichnenderweise vom Presssereferenten des "Deutschen Kinderhilfswerkes" gemacht (Quelle: "OTZ" v.18.8.05 , S. 1). )

Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Meißner,

die PISA-Studie wird leider mitunter missbräuchlich benutzt, um letztlich ideologisch motivierten Zielen ein scheinbar Fakten gestütztes Fundament zu geben. Besonders deutlich ist dies – um ein Beispiel herauszugreifen - in der Vergangenheit im Rahmen der Diskussion um das deutsche Schulsystem geworden. So lautete ein zentrales Argument sowohl der Grünen als auch der SPD in diesem Zusammenhang, dass die Resultate der ersten PISA-Untersuchung aus dem Jahr 2000 und das besonders gute Abschneiden Finnlands die Überlegenheit des Modells der „Gemeinschaftsschule“ demonstriert hätten und dass unser bewährtes dreigliedriges Schulsystem am besten ganz abzuschaffen sei. Tatsächlich aber liefert PISA keine signifikanten Hinweise auf die Überlegenheit der Einheitsschule. Als Mitte Juli die ersten Ergebnisse der zweiten PISA-Datenerhebung aus dem Jahr 2003 vorgestellt wurden, zeigte sich, dass alle deutschen Länder, die bei PISA 2003 über dem OECD-Schnitt liegen, eins gemeinsam haben: Sie verzichten auf Gesamtschulen. Zwar liegt Finnland wie auch im Jahr 2000 vorn, aber die unionsgeführten Länder Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg sind so nah an das nordeuropäische Spitzenland herangerückt, dass der Unterschied nicht mehr groß, statistisch betrachtet beinahe insignifikant ist. Führte Bayern schon im Jahr 2000 die Rangliste der Bundesländer an, so ist dies uns erneut im Jahr 2003 gelungen. Richtig schlecht stehen bei PISA 2003 dagegen Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin dar: alles Länder, die sich unter den Sozialdemokraten klar für die Gesamtschule ausgesprochen haben. Auch im bildungspolitischen Bereich zeigt sich bereits heute, dass es den Menschen eben da besser geht, wo CDU und CSU regieren.

Was den von Ihnen erbetenen Literaturtitel betrifft, so würde ich die kleine Schrift zur PISA-Studie empfehlen, die meine beiden Kolleginnen und bildungspolitischen Expertinnen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Frau Professor Böhmer und Frau Reiche, verfasst haben und die Sie im Internet problemlos unter www.cducsu.de/upload/pisa041216.pdf herunterladen können.

Mit freundlichem Gruß

Ihr

Hartmut Koschyk MdB