Frage an Hartmut Koschyk von Hans-Jürgen M. bezüglich Wirtschaft
Hallo H. Koschyk,
Mich würde mal interessieren, wieviel von folgenden Sachverhalt im Bundestag bekannt ist, und wieso man dann nicht anders handelt?
Man hört überall, wie arm Griechenland ist, und da wirtschaftlich nichts zu verdienen ist, und daher auch nichts investiert wird.
Aber es gibt auch einige Quellen, die genau das Gegenteil behaupten!
Griechenland hat riesige Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Ägäis (vor allem vor Kreta) und auch Seltene Erden kommen dort vor. Das behauptet nicht nur H. Müller in seinem Buch "Showdown" , sondern auch andere Quellen wollen das bewiesen haben.
Wenn das so ist ( und die Diskussion über die Erdgasvorkommen um Zypern, deuten ja eindeutig darauf hin - Kreta hat dieselbe geologischen Voraussetzungen wie Zypern), dann frage ich mich, wieso das nicht öffentlich diskutiert wird, die EU sich diese Energievorräte sichert, indem in die Erschliessung investiert, und damit könnte Griechenland seine Wirtschaft ankurbeln, und seine Schulden bezahlen! Darüber hinaus wäre man in Europa unabhängier von anderen Energiequellen und könnte in Euro bezahlen ( damit den Euro wieder stärken)!
Dann würden unsere Milliarden Eurohilfe doch noch einen Sinn machen, bzw würden sogar Zinsen abwerfen, und allen in Europa wäre geholfen.
In Irland sieht es ja genauso aus - auch dieses Land ist reich - hat Gas- und Ölvorräte vor ihrer Küste (SZ Berichte ).
Warum macht man sich nicht Energiepolitisch in Europa unabhängig, und macht sich wirtschaftlich von Dollar unabhängiger und rettet den Euro -oder will man / darf man das nicht machen, weil sonst die Amerikaner oder die Russen uns dann böse sind?
Ihre Meinung und die Meinung der Bundesregierung dazu würde mich interessieren. auch was von diesem Thema bekannt ist ( war ist)!
Hans-jürgen Müller
Sehr geehrte Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Frage zu Griechenland und insbesondere die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Ägäis. Hierzu nehme ich gerne wie folgt Stellung:
Die potenziellen Öl- und Gasvorkommen Griechenlands sind bislang nur sehr unzureichend erforscht. Daher stellen diese keine kurzfristige Lösung für Griechenlands aktuelle Herausforderungen dar. Sollten sich die derzeit in der Presse diskutierten Erwartungen bestätigen, so erhöhen sie Griechenlands reales Wirtschaftswachstumspotenzial und die Attraktivität für Investoren.
Im Fall Zyperns werden umfangreiche Erdgasvorkommen in den zyprischen Hoheitsgewässern vermutet. Die Erdgasfunde können kurzfristig jedoch nicht helfen, die gegenwärtige schwierige Finanzsituation Zyperns zu lindern. Ende 2011 hat die Firma Noble Energy einen ersten Fund bekannt gegeben. Dieser Fund hat nach Angaben von Noble Energy einen geschätzten Umfang von 5 bis 8 Billionen Kubikfuß (brutto). Diese Menge entspricht 140 bis 230 Mrd. Kubikmeter. Jedoch ist nach Aussagen der zyprischen Regierung frühestens im Jahr 2019 mit dem Beginn der Erdgasförderung zu rechnen. Zudem sind, bevor Erdgas gefördert werden, kann erhebliche Investitionen nötig. Mittel- und langfristig hingegen hat das Erdgasvorkommen das Potenzial die Abhängigkeit Zyperns von Energieimporten zu lindern und damit die Wirtschaftskraft Zyperns zu erhöhen.
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Koschyk