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Hartmut Koschyk
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Frage von Angelika Santana G. •

Frage an Hartmut Koschyk von Angelika Santana G. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Koschyk,

vor einigen Wochen veröffentlichte der deutsche Sänger Joachim Witt ein Musikvideo mit dem Titel "Gloria", in dem die Vergewaltigung einer Frau durch mehrere Soldaten in deutscher Tarnfleckuniform mit deutschem Hoheitsabzeichen gezeigt wird. Diese werden bei der Tat, bei der sie sich gegenseitig anfeuern und filmen, von einem kleinen Mädchen beobachtet, welches gegen Ende des ca dreiminütigen Videos offensichtlich gewaltsam getötet am Boden liegt. Dieses Video ist auf Internetplattformen wie Youtube, myvideo, tape.tv und anderen frei für jederman einsehbar.

Joachim Witt hat selbst öffentlich verlauten lassen, das Video auf dem Balkan gedreht zu haben.

Mich hat als Frau die unkommentierte Darstellung von brutaler Gewalt schwer bestürzt. Zudem hat es mich als Ehefrau eines Soldaten der Bundeswehr auch sehr verärgert, dass deutsche Soldaten in dieses Licht gerückt werden. Für mich suggeriert das Video, das deutsche Soldaten im Auslandseinsatz sogar organisiert als Gruppe Vergewaltigungen und Morde an der Zivilbevölkerung begehen. Diese Darstellung ist für mich nicht gerechtfertigt, und ich finde es beschämend, das bisher von seiten der Bundeswehr und den mit Verteidigung befassten Bundestagsabgeordneten bisher kein Versuch unternommen wurde, in irgendeiner Form gegen das Video vorzugehen. Einzig das Familienministerium versucht, das Video unter dem Gesichtspunkt des Jugendschutzes auf den Index setzen zu lassen. Dies empfinde ich als unzureichend, da damit weiterhin an über 18jährige diese Inhalte verbreitet werden können.

Zudem habe ich den Eindruck, dass dieses Video Symptom und Resultat eines Imageproblems der Bundeswehr ist.

Ich möchte sie fragen, wie Ihre Position zu diesem Video ist. Finden sie die eingeleiteten Schritte für ausreichend? Muss Ihrer Meinung nach das Ansehen der Streitkräfte in der Gesellschaft verbessert werden ?

Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Hartmut Koschyk
Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Gonzales,

gemeinsam mit meinen Abgeordnetenkollegen von CDU und CSU verurteile ich das von Ihnen angesprochene Musikvideo aufs Schärfste. Unsere Bundeswehrsoldaten leisten im Ausland im Rahmen von Friedensmissionen der Vereinten Nationen einen wichtigen Beitrag zum Frieden auf der Welt. Die Verunglimpfung unserer deutschen Soldaten ist nicht hinnehmbar. Der Vorstoß von Bundesfamilienministerin Schröder fand daher meine vollste Unterstützung und ich bedauere die Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), das Musikvideo nicht auf den Index zu stellen. Darüber hinaus stellt sich für mich als Major der Reserve die Frage, ob bei diesem Video nicht die Grenzen der künstlerischen Freiheit erreicht sind. Der Auftrag der Bundeswehr ist eingebettet in die gesamtstaatliche Vorsorgepflicht für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, unseres Landes und unseres Wertesystems. Ebenso leistet die Bundeswehr einen wichtigen Beitrag für die Wahrung unserer Interessen im europäischen und transatlantischen Zusammenhang. Ein von Ihnen angesprochenes Imageproblem der Bundeswehr sehe ich aber nicht. Die Bundeswehr genießt in unserem Land vielmehr ein hohes Ansehen, woran auch das von Ihnen angesprochene verunglimpfende Musikvideo nichts ändern wird.

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Koschyk MdB