Frage an Hartmut Koschyk von Matthias S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Koschyk.
Gestern habe ich Ihren Fraktionskollegen Herrn Göppel im Beitrag von Frontal21 zum Thema Kernenergie ("Der große Bluff") gesehen und freue mich, dass es in der Atomkraft-Partei CSU doch noch Leute mit Verstand gibt, die sich den sachlichen Argumenten für einen baldigen Ausstieg nicht aus ideologischen Gründen verschließen.
Erst letzte Woche hat das Umweltbundesamt eine Studie veröffentlicht, die zeigt: "Bis 2050 lässt sich die deutsche Stromversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Dies ist mit der besten bereits heute am Markt verfügbaren Technik möglich."
Die bestehenden Kernkraftwerke bremsen aber den Ausbau der Erneuerbaren, wie auch der bayerische Städte- und Gemeindetag bemerkt hat. Dieser mahnt gleichzeitig, dass bei einer Laufzeitverlängerung viele Investitionen der bayerischen Stadtwerke in dezentrale Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Sonne, Wind, Biomasse oder Gas nicht mehr rentabel sind.
Deutschland und auch Bayern profitiert durch viele neue Arbeitsplätze von den Erneuerbaren. Wir sollten uns den Markführer-Status in dieser Branche nicht wegnehmen lassen, sondern weiter konsequent Vorreiter sein, beim Umstieg auf eine nachhaltige Energiegewinnung.
Für eine Laufzeitverlängerung sprechen nur die Provitinteressen der vier großen Energiekonzerne, die mit Ihrer Panikmache von Energieknappheit und Preissteigerung genug gutgläubige Abgeordnete finden, die Ihre fadenscheinigen Argumente vertreten.
Herr Koschyk, wie werden Sie als gewählter Vertreter des Wahlkreis Bayreuth in dieser Frage abstimmen?
Ich hoffe, Sie verschließen sich nicht den genannten Argumenten bzw. stimmen blind nach Parteivorgabe ab. Denn ich muss Sie und Ihre Kollegen warnen: Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter dem beschlossenen Ausstiegskompromiss mit den Energiekonzernen und wenn sich die CSU weiter so stur dagegen stellt, wird sie für viele Bayern, die sich um die Umwelt und die Zukunft Ihrer Kinder sorgen unwählbar.
Sehr geehrter Herr Stahl,
CDU, CSU und FDP haben in der Koalitionsvereinbarung beschlossen, dass wir die Erneuerbaren Energien konsequent ausbauen und die Energieeffizienz weiter erhöhen werden. Unser Ziel ist es, dass die Erneuerbaren Energien künftig den Hauptanteil an der Energieversorgung übernehmen. Auf diesem Weg werden in einem dynamischen Energiemix die konventionellen Energieträger kontinuierlich durch alternative Energien ersetzt.
Wir werden noch in diesem Jahr ein Energiekonzept vorlegen, das szenarienbezogene Leitlinien für eine saubere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung formuliert. Dieses Konzept wird derzeit erarbeitet.
Eine Entscheidung darüber, wie der künftige Energiemix aussieht und insbesondere wie lange die Kernenergie als Brückentechnologie in einem Energiemix genutzt wird, wird auf der Grundlage dieses Konzepts zu entscheiden sein.
Grundlage für eine Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke ist und bleibt die Einhaltung der strengen deutschen und internationalen Sicherheitsstandards.
Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Koschyk