Frage an Hartmut Ganzke von Rainer S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Herr Ganzke,
Sie schreiben anlässlich des 70. Gedenktages der Schließung des KZ-Außenlager in Unna, man solle darauf achten, dass solche Gedenkmomente nicht verloren gehen. Sie seien wesentlich dafür, dass eine Stadt sich damit auseinandersetzt, um Zugriffe auf Freiheit und Demokratie in Zukunft verhindern zu können.
Gleichzeitig lese ich in einer Berliner Zeitung, dass eine Lesung mit Ihrem Genossen Thilo Sarazin im Theater-Foyer des Berliner Ensembles gestürmt und gegen den Willen der Zuhörerschaft durch grölende Demonstranten verhindert wurde. Jutta Ferber von der Geschäftsleitung des Berliner Ensembles: "Wir beugen uns dem Meinungsterror."
Der Berliner SPD-Landesvorsitzenden Jan Stöß begrüßte dagegen die Sprengung der Veranstaltung und twitterte: „Wenn wir ihn [Sarrazin] schon nicht loswerden: Ausgerechnet das Berliner Ensemble sollte dem nicht auch noch seine Bühne öffnen“.
Man muss Sarazin nicht mögen und man muss seine Thesen nicht teilen, aber ist das die neue Debattenkultur der SPD? Teilen Sie die Meinung des möglichen künftigen Regierenden Bürgermeisters von Berlin? Oder stimmen Sie mit Rosa Luxemburg überein „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“?
Rainer Scheuer
Lieber Rainer,
Ausgehend von meinen wirklich guten Erinnerungen an die Diskussionskultur in meinem Heimatortsverein Unna Massen ( dies lag auch im Besonderen an dem langjährigen Vorsitzenden) kann ich hier nur dem Ausspruch von Rosa Luxemburg zustimmen, dass die Freiheit immer auch die Freiheit der Andersdenkenden ist. Nach meiner Überzeugung ist nur so eine Diskussion und Auseinandersetzung mit anderen ( politischen ) Vorstellungen zu erreichen .
Viele Grüsse aus Massen nach Massen
Hartmut