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Harald von Herget
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Frage von Jens M. •

Frage an Harald von Herget von Jens M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Herr von Herget,

wie stehen Sie zum Thema Scheinselbstständigkeit bei Selbständigen
bzw. Freiberufler im IT-Sektor. Es kann doch nicht sein, das jemand, der als Freiberufler
arbeitet, sich ständig neue Auftraggeber suchen muss. Die Realität sieht doch
eher so aus, das man, falls man ein Unternehmen als Kunde gewonnen hat, doch
alle möglichen Folgeaufträge annehmen möchte bzw. muss. Dies birgt aber die Gefahr
der Scheinselbstständigkeit, da man (erstmal) nur einen Auftraggeber hat.

Mit freundlichen Grüßen,
J. M.

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Ja, die Gefahr der Scheinselbständigkeit besteht für viele Selbständige und Freiberufler in der von Ihnen beschriebenen Konstellation. Ob bei Architekten, Ingenieuren oder Handwerkern, die ständig mit einer Hausverwaltung zusammenarbeiten oder im Medien-, Rechtsberatungs- oder IT-Sektor stellt sich das Problem. Die Ungewissheit, ob im Falle einer Überprüfung neben erheblichen Nachzahlungen noch eine Strafe droht, und zwar nur deshalb, weil größere Unternehmen Festanstellungen unterlassen, ist unzumutbar. Es lässt sich dieses Problem in den Griff bekommen indem die Sozialversicherungspflicht auf alle Einkommensarten ausgedehnt wird. Eine solidarische Renten- und Krankenversicherung ist schon im Hinblick auf die demografische Entwicklung und den Zusammenhalt in der Gesellschaft notwendig. Wenn den potentiellen Arbeitgebern der Anreiz Kostenersparnis zu betreiben auf Kosten von ("freien") Beschäftigten genommen ist, dann ist die Scheinselbständigkeit kein Thema mehr. Es wäre eine Gleichstellung mit befristeten Anstellungen erreicht. Hingegen bleibt es in unserem Wirtschaftssystem das Los des Selbständigen sich ständig im Wettbewerb um Aufträge bemühen zu müssen.

Beste Grüße

Harald von Herget