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Frage von Hubert S. •

Frage an Harald Pohle von Hubert S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Aus Ihrem Lebensalter sehe ich, dass Sie über eine große Lebenserfahrung verfügen.
Finden Sie das System der Berufsausbildung noch zeitgemäß, überall fehlen die Facharbeiter, alles ruft nach Fachkräften und ein hoher Prozentsatz bricht die Ausbildung.
Wir haben viel zu viel Abiturienten, alles möchte studieren, auch hier relativ viele Abbrecher.
Und wieviel bleiben in den jungen Jahren für eine solide Lehrlingsausbildung, in der Leistung zählt und nicht die Zensuren. Es bleibt den Schulen zu viel Spielraum um das alles schön zu rechnen.
Der Platz 15 des Landes Brandenburg beim Bildungsmonitor sagt einiges.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworte: Wenn ich an meine eigene berufliche Laufbahn zurückdenke, so stelle ich fest, kam es in der Folge schon darauf an, dass man in der beruflichen Arbeit seine Kenntnisse und Fähigkeiten genutzt hat, um beruflichen Fortschritt zu erreichen. Die Menschen in Europa haben heute Berufsfreiheit.

Nach Artikel 12 Abs. 1 des Grundgesetzes haben alle Deutschen das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht (Artikel 12 Abs. 2 GG). Objektive Berufswahlbeschränkungen sind nur zulässig, wenn sie der Abwehr nachweisbarer oder höchstwahrscheinlich schwerwiegender Gefahren für überragend wichtige Gemeinschaftsgüter dienen. Regelmäßig geht es darum, dass bestimmte Qualifikationen für die Berufsausübung erfüllt sein müssen.

Auch Artikel 49 der Brandenburgischen Landesverfassung regelt, dass jeder das Recht hat, seinen Beruf frei zu wählen und auszuüben. In diese Freiheit darf nur durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden. Nach dem Berufsbildungsgesetz ist die duale Ausbildung ein System der Berufsausbildung. Die Ausbildung im dualen System erfolgt an zwei Lernorten, dem Betrieb und der Berufsschule, und zeichnet sich durch lernortübergreifende Lernprozesse (Duales Lernen) aus.

Die aktuellen Änderungsabsichten des Bundesministeriums für Bildung, die die Attraktivität des berufsbezogenen Lernens erhöhen sollen, können Sie unter folgendem Link nachlesen: https://www.bmbf.de/de/das-berufsbildungsgesetz-bbig-2617.html
Ich habe in meinem Internetauftritt www.harald-pohle.de auch Ausführungen zur Wirtschaft in der Prignitz und zur dualen Berufsausbildung gemacht. Bitte lesen Sie auch dort nach. Dort steht auch meine klare Aussage: „Ich werde Aktivitäten im Rahmen der Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft und die Aktivitäten vor Ort bei der Gewinnung von Auszubildenden, auch auf Ausbildungsmessen, unterstützen.“

Lassen Sie mich noch anmerken, dass ich die Möglichkeit, dass Leistung durch Noten bewertet wird, als einen möglichen Weg ansehe, insbesondere wenn in der Leistungsbewertung erläuternd die Stärken und Schwächen beschrieben werden. Die Betriebe müssen sich dafür einsetzen, dass sie als attraktive Lernorte verstanden werden. Die aktuelle Situation des Mangels an Fachkräften ist auch dadurch entstanden, dass einige Betriebe sich aus den unterschiedlichsten Gründen in der Vergangenheit geweigert haben, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Und es gibt Ausbildungsbereiche, in denen die Ausbildungsbedingungen von jungen Menschen als unattraktiv angesehen werden. Zur Leistungsbewertung an Schulen kann ich mich nicht äußern, ich gehe jedoch grundsätzlich davon aus, dass die Lehrerinnen und Lehrer ihre Aufgaben sorgfältig wahrnehmen – dazu gehört auch die Leistungsbeurteilung.

Ich weiß aber auch, dass in der Öffentlichkeit darüber diskutiert wird, dass es hier Mängel geben soll. Diese Kritik „von außen“ erscheint mir aber nicht fundiert. Sollten Sie nach meiner Antwort weitere Fragen haben, stehe ich dafür gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Pohle