Frage an Hansjörg Durz von Roland T. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Durz,
ich durfte Sie im Rahmen des Neusässer citylaufes als einen sehr volksnahen und sympathischen Menschen kennen lernen. Ich hoffe, Sie haben ein offenes Ohr für mich.
Das was im Moment beim neuen EEG abläuft ist um es Gelinde auszudrücken eine Katastrophe.
Mit der gewollten Energiewende hat dies nichts mehr zu tun.
Ich betreibe eine Biogasanlage mit 380 KW. Beliefere neben 15 Wohnhäuser auch den Kindergarten sowie Schweineställe mit Wärme. Die Akzeptanz meiner Anlage ist sehr groß. Es kommen zahlreiche Anfragen, nach einer Erweiterung des Wärmenetzes. Ich habe mir schon überlegt noch einen weiteren Motor anzuschaffen, um im Winter die Leistung zu verdoppeln und im Sommer nur noch mit halber Leistung zu fahren, was ja ökologisch absolut sinnvoll wäre. Da ja im Sommer wenig Wärme benötigt wird. Außerdem hätte ich durch den 2. Motor die Flexibilität, um Stromschwankungen durch Wind und - Solarenergie optimal auszugleichen und trotzdem keinen höheren Wareneinsatz. Wenn Sie in diese Richtung mehr machen würden, dann würden auch andere Biogaskollegen diesen Schritt machen. Die aktuellen Entwürfe zum EEG haben dies jedoch auf Eis gelegt. Wenn dies so umgesetzt wird, dann wird es in absehbarer Zeit keine Biogasanlagen mehr geben. Ich bin der Meinung, dass Biogas eine sehr konstante Energie ist, die Schwankungen sehr gut ausgleichen kann. Außerdem liefern die ganzen Photovoltaikanlagen im Winter wenig Strom. Das ist genau die Zeit, in der auch viel Wärme benötigt wird. Warum ist es nicht möglich Synergieeffekte zu Nutzen.
Ich hoffe, Sie sehen dies ähnlich wie ich. Bitte schauen Sie sich diesen Entwurf ( Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung weiterer Vorschriften des Energiewirtschaftsrechts
http://www.tagesschau.de/inland/eeg-reform104.pdf )einmal an, vielleicht verstehen Sie dann meine Sorge.
Außerdem halte ich nichts vom Braunkohlestrom, da dies im Vergleich zur Atomkraft ein Rückschritt ist.
Bitte lassen Sie mir eine kurze Stellungnahme zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Thalhofer
Sehr geehrter Herr Thalhofer,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf meinem Profil bei abgeordnetenwatch.de. Gerne nehme ich dazu Stellung.
Derzeit arbeitet die Großen Koalition intensiv an der Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Grundsätzlich leiten uns als CSU-Landesgruppe dabei drei Ziele: Wir wollen, dass die Kosten auf dem Weg in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien für die Verbraucher, also die Menschen und die Unternehmen in unserem Land, bezahlbar bleiben. Zudem wollen wir, dass die Energieversorgung auch weiterhin sichergestellt bleibt und gleichzeitig zunehmend umweltverträglich gestaltet wird.
Aus unserer Sicht stellt der jetzt vorliegende und sich in der Ressortabstimmung befindende Referentenentwurf eine gute Grundlage für die EEG-Novellierung im Sinne einer mehr auf den Marktgedanken ausgerichteten Reform dar. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung und können einen Beitrag dazu leisten, die für uns wichtigen Ziele zu erreichen.
Gleichwohl kann ich nachvollziehen, dass Sie bezüglich der künftigen Entwicklungen im Bereich Biogas beunruhigt sind. Energie aus Biomasse ist ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Wir brauchen den Strom aus Biogasanlagen. Biomasse hat eine positive CO2-Bilanz und ist grundlastfähig. Sie ist vielseitig nutzbar als Wärme- und Stromlieferant. Zudem kann sie fossile Energieträger ersetzen und trägt zur Wertschöpfung sowie zur Sicherung von Arbeitsplätzen in den ländlichen Räumen bei. Im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie ist Biogas nicht volatil und nicht abhängig von Witterungsbedingungen, sondern flexibel speicher- und einsetzbar. Diese Vorteile der Biomasse müssen wir unbedingt nutzen.
Im anstehenden Gesetzgebungsverfahren müssen wir deshalb genau darauf achten, wie die einzelnen Regelungen zum Bereich Bioenergie konkret ausgestaltet werden. Die CSU-Landesgruppe wird sich dafür einsetzen, dass der Vertrauensschutz gewahrt und, dass weiterhin eine wirtschaftliche und flexible Nutzung dieser Technologie möglich ist.
Vielen Dank für Ihre Argumente, die ich als sehr stichhaltig erachte und gerne in die anstehenden parlamentarischen Beratungen einfließen lasse. Derzeit erreichen mich zahlreiche Zuschriften von Biogasanlagenbetreibern.
Nicht nur ich persönlich, sondern die CSU-Landesgruppe insgesamt setzt sich intensiv dafür ein, dass Biogas auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Erneuerbaren Energien bleibt. Wir werden alles versuchen, im Rahmen der laufenden Ressortabstimmung sowie im anstehenden parlamentarischen Verfahren den Gesetzesentwurf nachzubessern. Wir wollen das im Energiekonzept der Bayerischen Staatsregierung formulierte Ziel erreichen und entsprechend die Voraussetzungen schaffen, dass der Energieträger Biomasse dazu in die Lage versetzt wird, bis zum Jahr 2021 10 % des bayerischen Stromverbrauchs abzudecken.
Mit freundlichen Grüßen
Hansjörg Durz