Frage an Hans Werner Schoutz von Monika K. bezüglich Finanzen
Die polnische Regierung möchte zurzeit nicht den Euro, weil sie deutliche Vorteile in der eigenen Währung Zloty sieht. Muss die EU die Polen auffordern, dem Euro System beizutreten, weil Polen sich dazu verpflichtet hat? Wie beurteilen Sie die Haltung Polens?
Hallo Frau Kaß,
ein übergeordnetes Ziel der EU für die Bürger in allen Mitgliedsstaaten soll ja nach der ursprünglichen und plausiblen Idee, die Angleichung der Lebensbedingungen sein. Da war die Meinung der Politiker überwiegend die, dass die Einheitswährung EURO dazu ein geeignetes Mittel sei.
Dieser Auffassung ist die LKR und bin auch ich ganz und garnicht. Die Einheitswährung ist der Sprengsatz für die Fehlentwickungen in der EU in den letzten 10 Jahren. Der Grund liegt massgeblich darin, dass die einzelnen Länder halt sehr, sehr unterschiedliche Wirtschafts- und Sozialpolitik und auch Steuerpolitik verfolgen. Wenn man dies so laufen lässt setzt das die Einheitswährung immer unter Spannungen. Hinzu kommt, dass die Entwiclung und der techn. Fortschritt in den Mitgliedsländern weiterhin sehr unterschiedlich ist und von daher zu sehr unterschiedlichen Stückkosten und Wettbewerbsverzerrungen führt. Es gibt natürlich einige Länder in der EU, die von einem gemeinsamen Verständnis der Wirtschafts- und Finanzpolitik (und Verschuldungsgrenzen) ausgehen und bei denen untereinander die beschriebenen Spannungen nicht in dem Maße auftreten. Ohne Beitritt zur Einheitswährung hat ein Mitgliedsland die Möglichkeit die eigene Währung im Verhälntnis zu den anderen Währungen anzupassen (aufzuwerten oder auch abzuwerten). So wäre es aus meiner Sicht dringend erforderlich, dass Griechenland und auch Italien die Möglichkeiten erhielten eine eigene Währung von Zeit zu Zeit und von Notwendigkeit zu Notwendigkeit abzuwerten. Eine Zwangsmitgliedschaft im EURO lehne ich für Polen ab. Der EURO ist in der jetzigen Form eine Fehlkonstruktion.
Hans Werner Schoutz