Frage an Hans-Ulrich Klose von Róman N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Klose,
zum gefühlten 100. Mal wird momentan die Sau der sogenannten "Killerspiele" durchs Dorf gejagt. Wieder einmal sind unwissende Innenminister der Meinung mir mein Hobby (ich bin 29 Jahre alt) verbieten zu wollen, weil ein junger Mensch, der nachweislich vor seiner Tat keines der immer wieder angeführten Spiele gespielt hat, eine schreckliche Tat begangen hat. Durch meinen Umzug in Ihren Wahlkreis bekomme ich leider momentan nicht mit, wie an der Basis der SPD über dieses Thema diskutiert wird und wie die eigentliche Stimmungslage dazu ist. Wie werden Sie in Zukunft zu der Thematik stehen und werden Sie im Bundestag für ein generelles Verbot dieser Spiele stimmen?
Ich selbst bin berufstätig, plane eine Familie zu gründen, spiele Killerspiele und werde, sofern es mit Hilfe der SPD ein solches Verbot geben sollte, umgehend meinen Austritt aus der Partei erklären. Das Zugangserschwerungsgesetz, das auch mit Hilfe Ihrer Stimme und des Genossen aus meinem alten Wahlkreis zu stande kam, war ein herber Rückschlag in meinem Verständnis der Demokratie. Aber das würde meinen Glauben an die SPD vollends zum Erliegen bringen. Werden Sie sich mit dem Thema intensiver befassen? Ich stelle mich gern dafür zur Verfügung Ihnen einen tieferen Einblick in diese Materie zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Róman Neutzsch
Sehr geehrter Herr Neutzsch,
vielen Dank für Ihre Frage vom 14.07.2009. Ich bin kein Freund der sogenannten Killerspiele, finde sie (und fand sie schon immer) scheußlich. Trotzdem halte ich ein Verbot aus zweierlei Gründen für fragwürdig:
1. Der Ruf nach einem Verbot verkennt die bereits heute geltende Rechtslage. Bereits seit der Gesetzesänderung 2004 fallen nämlich Computerspiele, die Gewalttätigkeiten verherrlichend darstellen, unter ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot.
2. Halte ich es für erfolgsversprechender, Kinder und Jugendliche frühzeitig für einen vernünftigen Umgang mit den Medien zu sensibilisieren. Hier sind neben der Politik aber auch die Eltern und die Schulen in der Verantwortung.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Ulrich Klose