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Hans-Peter Uhl
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Frage von Peter A. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Peter A. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Uhl,

warum tut sich die CDU/CSU so schwer beim Thema Homosexualität?

Ich stelle fest, dass ständig irgendwelche Unionspolitiker sich nagativ über Lesben und Schwule äußern.

Was meinen Sie, warum Frau von der Leyen sich so über Homosexuelle geäußert hat? Ich sende Ihnen diesen Link mit:
http://www.welt.de/politik/article1534856/Von_der_Leyen_und_die_Heilung_der_Schwulen.html

In diesem Link sehen Sie, dass Frau von der Leyen zumindest billigend in Kauf nahm, dass bei der Veranstaltung auf der sie war, über " die Heilung von Lesben und Schwulen" diskutiert wurde.
Was meinen Sie dazu?

Es ist ja in Ordnung, wenn sich Ihre Partei bzw. die Schwesterpartei Ihrer Partei auf den christlichen Glauben bezieht. Aber warum muss das so weit gehen, dass Lesben und Schwule diskriminiert werden? Wann erfolgt eine Gleichstellung von eingetragenen Partnerschaften mit der Ehe? Ist es nicht so, dass die Union eine Gleichstellung z.B. im Erbrecht( bei Homosexuellen) verhindert hat?

Muss sich Ihre Partei nicht stärker von den Kirchen distanzieren? Ich habe noch nicht davon gehört, dass sich die katholische Kirche für Scheiterhaufen oder für ihre Verfehlungen im "Dritten Reich" ( Zwangsarbeiter) distanziert hat!
Wann erfolgt eine umfassende Aufarbeitung innerhalb der beiden christlichen Glaubensgemeinschaften?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Albrecht

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Albrecht,

offensichtlich haben Sie einiges gründlich missverstanden.

1. Die Union muss sich von den Kirchen weder besonders distanzieren, noch sich den Kirchen besonders annähern. In unserem religionsneutralen Staat sind Politik und Religion grundsätzlich zu trennen.
- Die Kirchen organisieren (überparteilich) das Glaubensleben.
- Die Politik bemüht sich (religionsübergreifend), die Gesetze den sich wandelnden Herausforderungen und Bedürfnissen entsprechend anzupassen.

2. Die grundsätzliche Trennung von Politik und Religion muss nicht immer eine radikale Trennung sein:
- Auch die Kirchen und ihre Mitglieder gehören zur Gesellschaft und dürfen da - wie alle anderen Organisationen auch - politische Kritik üben bzw. Anregungen und Wünsche äußern.
- Die Politik kann gelegentlich - wenn es im Gemeinwohlinteresse begründbar ist - kirchliche Positionen aufgreifen bzw. mit kirchlichen Organisation kooperieren. Und einzelne Politiker dürfen sich - schließlich haben wir Gewissensfreiheit - an religiösen (z.B. christlichen) Werten orientieren.

3. Die Kirchen haben sich umfassend und selbstkritisch mit ihren historischen Verfehlungen (z.B. Hexenverfolgungen, Zwangsarbeiter etc.) auseinander gesetzt.
Hier ein paar Fundstellen:
- http://www.welt.de/politik/article1881490/Zwangsarbeit_im_Auftrag_der_katholischen_Kirche.html
- http://www.dbk.de/cgi-bin/fts_search.pl
- http://www.kaththeol.uni-muenchen.de/einrichtungen/lehrstuehle/fundamental_theol/personen/kreiner/vl_zyklus/kirche/12_kirchenkritik.ppt

4. Mir ist nicht bekannt, dass sich Unionspolitiker "ständig negativ" zur Homosexualität äußern. Im Gegenteil: Es ist heute politischer Konsens, dass homosexuelle Menschen nicht "geheilt" werden müssen und nicht diskriminiert werden dürfen. In einer modernen Gesellschaft müssen alle Menschen - so unterschiedlich sie sein mögen - frei und respektvoll ein soziales Zusammenleben führen können.
Das bedeutet jedoch nicht, dass der Gesetzgeber gleichgeschlechtliche Paare zwingend in jeder Hinsicht der Ehe völlig gleichstellen muss. Hierüber darf man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein. Im Übrigen wurden bei der jüngsten Einigung zur Erbschaftsteuer - wo die Union für steuerliche Entlastung gekämpft hat! - eingetragene Lebenspartner in die Steuerbefreiuung (für selbstgenutzes Wohneigentum) ausdrücklich einbezogen.

5. Zu "Christival" kann ich nichts sagen, weil ich die Hintergründe nicht kenne. Das umstrittene Seminar wurde jedoch - auch auf Betreiben von Ministerin von der Leyen - abgesagt: http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=8293

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Peter Uhl