Portrait von Hans-Peter Uhl
Hans-Peter Uhl
CSU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Hans-Peter Uhl zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Alexander N. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Alexander N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Uhl,

mich würden die direkten (also für Sprachkurse etc.) und indirekten (verursacht durch Kriminalität etc.) Kosten der Integration pro Jahr interessieren.

Gibt es hierzu offizielle Statistiken, die mir weiterhelfen könnten?

Vielen Dank
Alexander Novak

Portrait von Hans-Peter Uhl
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Novak!

Für die Durchführung der Integrationskurse nach der Integrationskursverordnung sind dieses Jahr Zuschüsse über 155 Millionen Euro eingeplant (Sonstige Personal- und Sachkosten der zuständigen Verwaltung nicht eingerechnet): http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2008/html/ep06/ep06kp33nra09.html

Aufstellungen zu den „indirekten Integrationskosten“, wie Sie es fordern, gibt es nicht. Misslungene Integration spiegelt sich jedoch nicht zuletzt in überproportionaler Arbeitslosigkeit unter Ausländern wieder, was natürlich entsprechende Kosten nach sich zieht. Laut aktueller Statistik der Arbeitsverwaltung im Februar 2008 sind 14,8% aller Arbeitslosen Ausländer (Tabelle 10): http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000000/html/start/monat/aktuell.pdf

Dieser Wert ist überdurchschnittlich, da der Ausländeranteil in der Bevölkerung bei 8,8% liegt. Dies erfahren Sie beim Statistischen Bundesamt: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/AuslaendischeBevoelkerung/AuslaendischeBevoelkerung.psml

Auch in punkto Kriminalität ergeben die Zahlen leider das Bild, das Nichtdeutsche überproportional unter Tatverdächtigen vertreten sind. In den letzten Jahren lag dieser Anteil immer bei etwa 20%. Sie finden diese Zahlen unter 2.3.3. der polizeilichen Kriminalstatistik: http://www.bka.de/pks/pks2006/index2.html

Alle diese Zahlen unterscheiden natürlich nur nach der Staatsangehörigkeit. Die hohe Zahl der Einbürgerungen seit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 relativiert ein wenig die Befunde: Auch Eingebürgerte können schlecht integriert sein.

Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass eine misslungene und weiter misslingende Integration auf Dauer sehr teuer und unproduktiv ist – auch für den gesellschaftlichen Frieden. Es gibt daher keine Alternative dazu, die nachholende Integration finanziell und durch mehr soziale Anerkennung zu fördern. Es wird aber auch nicht ohne ein nachdrückliches Einfordern gehen. Darum setzt sich meine Fraktion nachhaltig für die Sanktionierung von Integrationsverweigerung ein (z.B. Kürzen von Sozialleistungen).

Ferner haben wir bereits dafür gesorgt, dass schon bei der Zuwanderung spätere Integrationsmängel vermieden werden: Deshalb müssen jetzt vor dem Ehegattennachzug bereits im Ausland gewisse Deutschkenntnisse nachgewiesen werden. Für diese Politik der höheren Anforderungen – ich wünsche mir dies auch für die Einbürgerung – sind CDU und CSU übrigens heftig kritisiert worden, weil dies angeblich „fremdenfeindlich“ etc. sei.

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Uhl