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Hans-Peter Uhl
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Frage von Ronny F. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Ronny F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Dr. Uhl,

bitte googeln Sie nach dem Wort "Chemtrails" und schauen Sie sich die Bilder vom Himmel an.

So sieht auch speziell bei uns in Deutschland der einst natürlich blaue Himmel heute oft aus. Ich weiß nicht, ob diese Streifen Kondensstreifen sind oder sogenannte Chemtrails, das steht für mich hier nicht zur Debatte.

Ich möchte Sie dazu folgendes fragen:

1. Haben Sie Kinder? Wenn ja, spielen diese gern unter einem solchen Himmel? Wenn nein, lebt Ihre Familie gern unter solch verschmutztem Himmel?

2. Nachdem in Deutschland relativ viel für den Umweltschutz getan wird, warum wird absolut nichts zum Schutz des Himmels getan? Siehe Frage 3 und 5.

3. Ihre Meinung dazu:
Wenn ein Arbeitnehmer zu produktiver Arbeit fährt, muss er tanken. Er zahlt auf den Kraftstoff Mehrwertsteuer, Ökosteuer, Energiesteuer. Sein Auto hat einen Katalysator und hinterlässt keine optischen Luft-Verschmutzungen.
Wenn jemand in den Urlaub fliegt, muss das Flugzeug tanken. Für den Kraftstoff wird ÜBERHAUPT KEINE Steuer fällig. Dabei hat das Flugzeug KEINEN Katalysator und hinterlässt beim Betrieb dermaßen Luftverschmutzung, dass unser Himmel oft ausschaut, wie bei Ihrer Bildersuche nach "Chemtrails". Zudem ist Kerosin ein viel dreckiger Kraftstoff als Benzin.
Ihre Meinung zu dieser Ungerechtigkeit?

4. Diese "Kondensstreifen" lösen sich manchmal stundenlang nicht auf. Sie werden dafür dann immer breiter und breiter. Wer öfters den Himmel beobachtet, bemerkt es. Wenn genug Flugverkehr herrscht, bildet sich manchmal eine regelrechte Dunst- oder Wolkenschicht durch den Flugverkehr.
Nun, Wolken sind ein Teil des Wetters.
Meine Fragen dazu:
Was denken Sie von Menschen, die immer noch glauben, dass man am Wetter nicht "drehen" kann?

5. Hat sich der Bundestag oder ihre Partei jemals mit diesem Thema des völlig "zerstörten" Himmels durch Kondensstreifen befasst?
Wenn ja: Warum wird nichts dagegen getan?
Wenn nein: Warum nicht?

mit freundlichen Grüßen,

Ronny Franz

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Franz,

die sogenannten „Chemtrails“ gibt es nicht. Dazu verweise ich auf zahlreiche bereits vorliegende Antworten:
http://www.abgeordnetenwatch.de/index.php?cmd=223&id=0&filter=abg_date&q=chemtrails

Ein reales Problem hingegen ist der Ressourcenverbrauch und die Luftverschmutzung durch den Flugverkehr. Zur Umwelterziehung sollte es gehören – bei meinen Kindern war das der Fall -, ein kritisches Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass alle Mobilität auch mit Kosten und ökologischen Lasten verbunden ist. Das heißt nach meiner Meinung jedoch nicht, dass der Luftverkehr an sich schlecht ist. Schließlich ist es ein alter Traum der Menschheit und Ausdruck unserer globalisierten Welt, dass Reisen in alle Teile der Welt, nicht zuletzt zu geschäftlichen Zwecken, niedrigschwellig möglich sind.

Zu fragen ist allerdings, ob die externen Effekte des Flugverkehrs angemessen internalisiert werden durch die direkten Kosten des Fliegens. Dies ist wohl eher nicht der Fall.
Mit der Einführung einer Kerosinsteuer auf gewerbliche Inlandsflüge stünde jedoch zu befürchten, dass dies zu einem Ausweichverhalten durch Auftanken im Ausland und auch vereinzelt zu einer Abwanderung auf ausländische Flughäfen in Grenznähe und damit zu Wettbewerbsnachteilen für den Standort Deutschland führt.

Stattdessen wird zur Verringerung der schädlichen Emissionen der Flugverkehr in der Europäischen Union seit 2012 in das Europäische Emissionshandelssystem einbezogen.
Dies ist sicherlich ein gutes Ansatz, wenngleich er bisher leider nicht wettbewerbsneutral ist. Die Luftverkehrsabgabe gilt bisher nur für Intra-EU-Flüge und stellt damit zum Beispiel eine Verbindung wie Hamburg-München-Singapur schlechter gegenüber einer Verbindung wie Hamburg-Dubai-Singapur.

Dies ist das Problem aller regionalen und nationalen Alleingänge. Unsere Hoffnung ruht daher auf einer internationalen Verständigung. Um den Klimaschutz im Flugverkehr wirklich voranzubringen, ist ein internationales Abkommen aller großen Emittenten erforderlich. Daher müssen die Verhandlungen bei der UN-Zivilluftfahrtorganisation ICAO mit Nachdruck vorangetrieben werden. Ziel muss es sein, die europäischen Klimaschutzbemühungen mit der internationalen Staatengemeinschaft so abzustimmen, dass Wettbewerbsnachteile für die europäischen Fluggesellschaften vermieden werden und keine handelspolitischen Verwerfungen entstehen.

Mit freundlichen Grüßen
Uhl