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Hans-Peter Uhl
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Frage von Guido F. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Uhl,

in einer Pressemitteilung äußern Sie: "Der Handel mit harten Drogen muss vom Staat bestraft und von der Gesellschaft geächtet werden. Das ist ein wichtiger Beitrag, um die Jugend von den lebensbedrohlichen Gefahren von Drogen fernzuhalten." (vgl. http://tinyurl.com/6borazf )

3.3 Mio. Bundesbürger sind alkoholabhängig oder konsumieren missbräuchlich, 9,5 Mio. trinken täglich gesundheitsschädliche Mengen und mehr als 73.000 sterben jährlich aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums (vgl. http://tinyurl.com/DHS-Alko ). 393.000 Personen wurden im Jahr 2008 wegen alkoholbedingter Krankheiten behandelt, 333.000 davon wegen psychischer und Verhaltensstörungen (vgl. "Diagnosedaten der Krankenhäuser ab 2000" über www.gbe-bund.de, Stichwortsuche: Alkohol).
Zudem verfünffachte sich die Zahl der wegen Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingelieferten Jugendlichen in den vergangenen 20 Jahren. Allein zwischen 2002 und 2008 verdoppelte sie sich. Im Jahr 2007 wurden mehr als 23.000 Fälle verzeichnet (vgl. http://tinyurl.com/3t3jmve ).
Alkohol verursacht einen größeren Schaden als alle illegalisierten Substanzen zusammen (vgl. http://tinyurl.com/6f6oek3 ). Er ist unbestreitbar eine der gefährlichsten Drogen überhaupt (vgl. http://tinyurl.com/DroRan2 , http://tinyurl.com/2jmp5r ) und zweifellos auch der Gruppe der harten Drogen zuzuordnen.

Werden Sie, gemäß Ihrer Forderung, den Handel mit harten Drogen zu bestrafen, tatsächlich gegen die vielen Alkoholdealer vorgehen, die ja förmlich an jeder Straßenecke lauern und sogar an Minderjährige verkaufen?

Fürchten Sie nicht, gerade in Bayern, wo auf dem Münchener Oktoberfest jedes Jahr die größte offene Drogenszene Europas abgehalten wird und man alljährlich stolz verkündet wie viele Millionen Liter Stoff konsumiert wurden, dass Sie den politischen Tod der CSU herbeiführen, wenn Sie Ihre Forderung umsetzen und den Handel mit harten Drogen wie Alkohol wirklich bestrafen?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Friedewald,

es liegt mir völlig fern, die individuellen Gefährdungen und sozialen Schäden infolge von Alkoholmissbrauch zu verharmlosen.

Im Unterschied zu harten Drogen (Heroin, Kokain, Crystal etc.) ist es bei alkoholischen Getränken jedoch in der Regel möglich, langfristig maßvoll und nicht auf prinzipiell schwer gesundheitsschädigende Weise zu konsumieren.

Das Risiko, nach erstmaliger Einnahme eines alkoholhaltigen Getränks in eine selbstzerstörerische Sucht zu verfallen, ist wesentlich geringer als infolge erstmaligen Konsums von Heroin o.a.

Insofern halte ich Ihre Meinung, dass alkoholische Getränke in Analogie zu Heroin o.a. als harte Droge einzustufen seien, für abwegig.

Mit freundlichen Grüßen
Uhl